Die Säulen der Erde - Kosmos

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Christoph
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Die Säulen der Erde - Kosmos

Beitrag von Christoph »

Die Säulen der Erde
Autor: Michael Rieneck / Stefan Stadler
Brettspiel für: 2-4 Spieler
Alter ab 12 Jahren
Spieldauer: ca. 60 min.
Kosten: 32,- Verkaufsbasis

Taktik: 80%
Glück: 20%


Ja, genau, das "Die Säulen der Erde" als Brettspiel. Ken Folett hat die Namensrechte verkauft und zwei deutsche Brettspieleautoren haben passend dazu ein Brettspiel gebastelt, das letztes Wochenende anlässlich der Frankfurter Buchmesse das Licht der Öffentlichkeit erblickt hat. Zu meiner großen Überraschung ist das Ergebnis mehr als nur sehenswert.

Bis zu vier Spieler dürfen auf Bitte von Prior Philip versuchen, die Kathedrale von Kingsbridge zu bauen. Dabei gilt es, Siegpunkte zu sammeln. Das Spiel endet automatisch nach 7 Runden mit der Fertigstellung des Gotteshaus. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten ist Gewinner.

Zuerst aber mal zur Hardware. Ein großer, bunter und mit viel Liebe gezeichneter Spielplan des Bauplatzes von Kingsbridge ist Zentrum des Spieltisches und - Geschehens. Dazu kommen unzählige Karten, etwa 80 Spielsteine aus Holz in vier verschidenen Farben, eine Holzkathedrale und einiges mehr. Für den oben genannten Preis wirklich gut.

Nachdem das Spiel aufgebaut wurde, werden sieben Rudne gespielt. Zuerst müssen alle Spieler ihre verfügbaren Arbeitskräfte zum Abbau der für den Bau benötigten Recourcen Holz, Sand oder Stein schicken. Dies fordert Taktik, können doch diese Rohstoffe am Ende der Runde in Siegpunkte umgewandelt werden. Sind alle Arbeiter verteilt, können bis zu drei Befehle erteilt werden, die dem Spieler besondere Vorteile verschaffen. So können Handwerken angeworben, beim König um Steuerbefreieung nachgefragt oder zusätzliche Arbeiter angeworben werden. Im Anschluss an diese Phase werden nun die 13 verschiedenen Schritte ausgeführt, auf die im vorhergegangenen Schritt bereits die Befhele gelegt werden konnten. Dies sind, um nur einige Beispiele zu nennen, das Ziehen einer Ereigniskarte, der Abbauen der Rohstoffe, Zahlen der Königssteuer, das Kaufen oder Verkaufen am Markt, uvm.
Am Ende der eigentlichen Runde nun können die abgebauten oder gekauften Rohstoffe durch Handwerkerkarten in Siegpunkte umgewandelt werden. Ist dies ebenfalls geschehen, beginnt die nächste Runde wieder mit dem Verteilen der Arbeiter.

Fazit:
"Die Säulen der Erde" laufen in guter Tradition mit strategischen Spielen wie Porto Rico. Besonnenes Vorgehen ist gefragt, jedoch muss man sich nicht so das Gehirn zermartern wie in einigen anderen Spielen (Game of Thrones). Hat man das Spielprinzip erst einmal begriffen, kann das Spiel flüssig gespielt werden. Die Autoren haben durch geschickte Kombinationen verschiedener Spielmechanismen ein beeindruckendes Gesamtergebnis geschaffen. "Die Säulen der Erde" ist ein komplexes strategisches Brettspiel, das durch die Patenschaft des berühmten Buchs den gewaltigen Vorteil mit sich bringt, auch von Nicht-RPGlern gespielt werden zu können.

5 Cents noch dazu:
Ich war echt angetan von dem Spiel. Fair billig, interessant und vor allem geneigt, komplexere Brettspiele, die derzeit vor allem aus der NERD-Ecke kommen und deswegen nur bedingt volkstauglich sind - versucht mal mit Theologen Game of Thriones zuspielen ("Wie, Krieg???? Das ist ... nicht so toll. Hast du nicht TABU da?") - ans allgemeine Brettspielervolk zu bringen. Das spiel ist keinesfalls neu und innovativ, aber doch recht trickreich kombiniert, so dass man immer wieder Lust auf eine Runde bekommen kann.
Erfahrenere Brettspieler - wie wir wohl alle sind - werden aber recht bald einige Balancingschwächen auffallen, die man schamlos ausnutzen kann. Macht aber nichts.
Halbwissen macht frech!

Lasst Rollenspieler die Welt retten - Wir haben in sowas praktische Erfahrung.

“That's one of the remarkable things about life. It's never so bad that it can't get worse.”
-Calvin-
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