"Dreckiges Aventurien" -schon gelesen??

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Trull
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"Dreckiges Aventurien" -schon gelesen??

Beitrag von Trull »

Hallo,

wer es noch nicht gelesen hat sollte dies unbedingt nachholen.
Meiner Meinung nach das Beste, dass je (inofiziell) zum Thema DSA geschrieben wurde.
Als ich nach mehrjähriger Pause wieder zu DSA fand kaufte ich mir kurzerhand alle neuen Regelboxen (DSA 3, teilweise DSA 4), fand auch gleich 5 Mitspieler und wir legten los. Aber irgendwie wollte keine richtig gute Stimmung aufkommen, wir waren mehr mit Würfeln und Regeln beschäftigt als mit Rollenspiel. Als ich dann das "Dreckige Aventurien" gelesen hatte, DSA 4 und größtenteils auch DSA 3 über Bord warf und das 3WS einführte machte es wieder richtig Spaß.

Vielleicht geht es dem einen oder anderen von euch genau so.
Was haltet ihr von diesem "Meister"- Werk?
Gruß Trull

http://home.t-online.de/home/5200999976 ... ln/da.html
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Daniel
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Beitrag von Daniel »

Der Artikel ist sehr lang. Mein Zwischenstand nach 1/3:
Der Autor hat an vielen Stellen unrecht, stellt Dinge absichtlich falsch dar und hat scheinbar erst seit kurzem begriffen, daß man in einer Rollenspielwelt immer auch die Welt als Spielleiter formen kann. Seltsam hingegen ist, daß er eine große Latte an Systemen aufführt, die er zu kennen vorgiebt, und ihm dieser Umstand nicht als Selbstverständlichkeit aufgefallen ist. Gerade bei den von ihm aufgezählten Erzählrollenspielen wie Cthulhu und Magus dürfte dies (Ausbau und Umbau der Welt) doch auffallen.

Mehr vielleicht später, wenn ich mehr gelesen habe...

Oh und übrigens... er hat Shadowrun gespielt. :roll:
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Trull
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Beitrag von Trull »

Daniel hat geschrieben:Der Autor hat an vielen Stellen unrecht, stellt Dinge absichtlich falsch dar und hat scheinbar erst seit kurzem begriffen, daß man in einer Rollenspielwelt immer auch die Welt als Spielleiter formen kann.:roll:
Um dieses Formen geht es mir. Speziell bei DSA hat es Fanpro mittlerweile geschafft jedes Detail so auszuarbeiten, dass es für die eigene Vorstellung von Aventurien kein Platz mehr gibt. (Wenn man konsequent nach allen Regeln spielt, alle Regionalbeschreibungen beachtet usw.) Ein erfahrener Spielleiter wird hier zwischen seiner Vorstellung und der vorgegebenen unterscheiden aber ein Neuling, der meint wirklich alles 1zu1 übernehmen zu müssen tut sich schwer.
Gruß Trull
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DonJohnny
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Beitrag von DonJohnny »

Ach, ich finde die Ideen eigentlich nicht so schlecht. Die DSA regeln haben mich echt nicht umgehauhen (obwohl, das vieleicht schon aber im negativen Sinne) Einersteits kann es sehr Reizvoll sein die Spieler mal in eine dreckige Welt zu führen In der man man alternativen erproben kann. (Auch wenn es sehr veil Zeit, vor allem für den Spielleiter bedeuten würde) andererseits ich DSA auch gerade wegen seiner Welt so reizvoll. Und viele Spieler spielen eben nun mal Rollenspiel weil sie für einen Abend lang nicht Otto- Normalverbrauher, sondern Helden sein wollen die nun mal die Welt retten. Und die exotischen Teile der Welt von DSA als unvorteilhaft darstellen zu wollen halte ich für übeheblich. (Die Geschmäcker sind nun mal verschieden. Das jemand in einen dunkelm kalten, feuchten Nadlewald umherstreunen mächte kann ich genauso verstehen wie wenn sich jemand an einem Südseedtrand mit ein paar exotischen Echsenwesen um einen Goldschatz streiten will) Nichtsdesotratz halte ich die Welt von DA für sehr Reizvoll, vor allem, weil es endlich mal dem Powergaming (wozu das neue DSA4 System nur allzugerne verführt) einen gewissen Riegel vorschiebt. Man könnte sich auch diese Welt mit alternativen Generierungssystem vorstellen (so wie es der Tobi mal bei Vampire gemacht hat, was mir sehr sehr gut gefallen hat)
"Und ich vermache meinen 1972er Gran Torino in Freundschaft an Thao Vang Lor. "
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Daniel
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Beitrag von Daniel »

Trull hat geschrieben:[...]ein Neuling, der meint wirklich alles 1zu1 übernehmen zu müssen tut sich schwer[...]
Über diesen Satz könnte man stundenlang diskutieren.

Meiner Meinung nach läßt er sich nicht pauschalisieren. Menschen, die z.B. besser im Auswendiglernen sind können eine so detaillierte Welt wie Aventurien eben sehr plastisch aussehen lassen, und zwar genau dadurch, daß sie jedes Detail kennen. Besonders kreative Menschen werden jedoch vielleicht recht schnell der unendlichen zu berücksichtigenden Details überdrüssig. Aber sind dann diese Menschen nicht auch so kreativ und kommen von selbst darauf, den Rest der Welt zu erfinden, statt alles penibel auswendig zu lernen?

Deshalb schient mir obiger Satz auf jeden Fall nicht richtig (my two cents).
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DonJohnny
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Beitrag von DonJohnny »

Daniel hat geschrieben:Besonders kreative Menschen werden jedoch vielleicht recht schnell der unendlichen zu berücksichtigenden Details überdrüssig. Aber sind dann diese Menschen nicht auch so kreativ und kommen von selbst darauf, den Rest der Welt zu erfinden, statt alles penibel auswendig zu lernen?
leicht gesagt, aber schwer umzusetzen wenn man mit Spielrn spielt die eben jedes Detail jener Welt intus haben.
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Daniel
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Beitrag von Daniel »

DonJohnny hat geschrieben:leicht gesagt, aber schwer umzusetzen wenn man mit Spielrn spielt die eben jedes Detail jener Welt intus haben.
Ich habe schon oft versucht das Gegenteil zu erklären. Finde aber die entsprechenden Links gerade nicht. Aber kennst du meine Erklärung zum "kulturellen Kontext" noch?

Beispiel: Wie genau kennen die Spieler die Welt eines bestimmten Mohastamms denn? Sind sie vertraut mit all seinen Riten? Wohl kaum. Also wird die nächste "Helden"-Gruppe aus einem Shamanen, einem Häuptling, einem Krieger, einer Frau zum Kochen und einem Späher/Jäger bestehen...
Zuletzt geändert von Daniel am Mo Feb 16, 2004 20:22, insgesamt 2-mal geändert.
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DonJohnny
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Beitrag von DonJohnny »

Daniel hat geschrieben:
DonJohnny hat geschrieben:leicht gesagt, aber schwer umzusetzen wenn man mit Spielrn spielt die eben jedes Detail jener Welt intus haben.
Ich habe schon oft versucht das Gegenteil zu erklären. Finde aber die entsprechenden Links gerade nicht. Aber kennst du meine Erklärung zum "kulturellen Kontext" noch?

Beispiel: Wie genau kennen die Spieler die Welt eines bestimmten Mohastamms denn? Sind sie vertraut mit all seinen Riten? Wohl kaum. Also wird die nächste "Helden"-Gruppe aus einem Shamanen, einm Häuptling, einem Krieger, einer Frau zum Kochen und einem Späher/Jäger bestehen...

ich kann dir grad nicht ganz folgen.
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Beitrag von Daniel »

DonJohnny hat geschrieben:ich kann dir grad nicht ganz folgen.
Nochmal lesen, und dann genauere Fragen stellen. Oder weniger Alkohol trinken. :roll:

Kleine Ergänzung als Hilfestellung: Die Gruppe wird dann eine Queste zum Wohle des Stammes führen z.B. in der Art einer HeroQueste wie in der Welt Glorantha.

Hab den Link auch wieder gefunden:
http://www.glyphen.de/projects/hosted/r ... .php?t=202
(mit dem wichtigen Unterlink http://www.glyphen.de/phpBB203/viewtopic.php?t=197 )

Lobend bei dem Text erwähnen sollte man jedoch die aufgeführten Spielleitertips, die zwar in anderen Systemen die Regel bilden, bei DSA jedoch wirklich die seltene Ausnahme darstellen (@Trull & OT: ich leite seit 14 Jahren DSA).
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Beitrag von DonJohnny »

Vor allem der zweite Link gefällt mir gut. Würde man so etwas mal machen, wäre Aventurien eine unglaublich ergibige Welt, da sie vor gut dokumentierten Kuluren geradezu strotzt. Auf diese Weise würden die Kulturen, Länder und Völker viel besser genutzt werden. (Ich würde sagen kein Spielercharcter hat bis jetzt auch nu 5% der kulturellen fülle Aventureins kennengelernt (wenn nicht gar weniger))Wie gesagt ich fände es mal sehr reizvoll so was u leiten (man muss ja nicht gleich sein ganzes Regelsystem abändern)
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Beitrag von Daniel »

Bingo! :wink:
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AAS
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Beitrag von AAS »

Hi, zusammen.


Ich bin der Autor vom "Dreckigen Aventurien" und hab das Forum gefunden, da ich aktuell die dritte "Edition" des Systems/Spielstils fertig gestellt habe und sie nun halt überall hintrage, wo Leutz sich für die Vor-Versionen interessiert haben.

Sollte das auf einen von euch zutreffen, gebt mir einfach Bescheid, dann mail ich euch dat Ding zu.

What's new? Tja, radikale Entrümpelung der Regeln. Ich hatte wieder mal pausiert (berufsstressbedingt), und als ich jetzt unter nem anderen SL mit der aktuellen DSA-Edition anfing, whew, brummte mir der Schädel von dem Regelwust.

Selbstgemachte Regeln kann ich mir immer noch ganz gut merken, aber sonstige Regeln? Na, und dabei fiel mir auf dass mein Alt-Text "DrAv" eben auch nicht das eleganteste Regelwerk von Welt ist (plus dass es etwas arg gnatzig geschrieben war).

Anyways, es gibt frische Regeln.

Like them and use them,
or hate them and leave them.

Ah, und wenn Fragen sein sollten, immer her damit.

Seeya!


AAS
AAS
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Beitrag von AAS »

Der Autor hat an vielen Stellen unrecht
Schuldig im Sinne der Anklage.
Bin nicht allwissend.
stellt Dinge absichtlich falsch dar
Aha. z.B.?
und hat scheinbar erst seit kurzem begriffen, daß man in einer Rollenspielwelt immer auch die Welt als Spielleiter formen kann.
Right you are. Aber jedes System steuert ein "Grundfeeling" bei in der Art wie das System aufgebaut ist, welcher Schwerpunkt auf bestimmte Spielelemente gelegt wird und auch wie Bilder präsentiert werden.

True: Man kann JEDES System spielen, dass es vernünftig funzt – das schrieb ich übrigens auch in diesem "sehr langen Artikel" – man kann auch jeden Song so leise spielen, dass er nicht mehr nervt.

Ich mag DSA, ein bestimmtes Bild von DSA. Dieses finde ich aktuell nicht mehr. Also passe ich das Spiel meinen Bedürfnissen an. Und wer mag, darf das gerne nachtun. Oder er lässt es halt.
Oh und übrigens... er hat Shadowrun gespielt.
Ach, na wenn das so ist, verbrenn mich doch. 8)
Immer fein, wenn man jede Diskussion so elegant beenden kann.
Ich bin übrigens auch Berliner, Weißer, Mann, Ex-Saarländer, Biertrinker, Heterosexueller, Waage und Brillenträger.


AAS
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