Meta-Plots im Rollenspiel

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Lhankor Mhy
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Meta-Plots im Rollenspiel

Beitrag von Lhankor Mhy »

Es gibt so manche Rollenspielsysteme, die einen sogenannten Meta-Plot aufweisen.

Das heißt, das über die Erscheinungszeit von Regelbänden, Quellenbüchern und Abenteuern hinweg sich die Spielwelt und die darin wirkenden Kräfte ändern. Es wird einem sozusagen vom Verlag/Autor/Hersteller eines Rollenspiels eine Geschichte erzählt, deren Ende man in der Regel nicht kennt, wenn man gleich anfangs die ersten Bände kauft.

Ein Beispiel ist Deadlands: von der ursprünglichen Zeit der Abrechnung beginnend 1863 gibt es eine Entwicklung der großen Über-Geschichte bis in das 22. Jahrhundert. Der Plot, d.h. die durchgehende Hintergrundgeschichte beginnt im Weird West, wo die Ereignisse insbesonder um die Heart of Darkness-Trilogie eine Änderung im zu erwartenden Zeitablauf bewirken können. Diese wirkt weiter in Deadlands: Hell on Earth, einer Erde in der immense Gebiete zu Deadlands geworden sind und die High-Tech-Zivilisation des ausgehenden 21. bzw. des beginnenden 22. Jahrhunderts vor die Hunde ging. Die Ereignisse auf der Erde von Hell on Earth wirken aber wiederum zusammen mit den Ereignissen auf einer Kolonie der Erde auf der Welt Banshee. Dort kulminiert die gesamte Hintergrundgeschichte in Deadlands: Lost Colony zu einem fulminanten Ende (falls für die Spielercharaktere alles gut geht).

Solche Meta-Plots sind keine wirklich neue Sache und es gibt sie auch längst nicht nur im Rollenspiel. Z.B. die Science-Fiction-Fernsehserie "Babylon 5" zeichnet sich durch einen überaus starken Meta-Plot aus, für den zu erzählen sich der Autor und Produzent auch an die 5 Jahre/Staffeln Zeit gelassen hat.

Aktuell wird z.B. gerade die World of Darkness mit ihrem bisherigen Meta-Plot zu einem Ende(?) geführt.

Für DSA ist mit z.B. der Borbarad-Kampagne ja nicht nur eine Kampagne, sondern auch ein gewisser Meta-Plot veröffentlicht.

Der Deadlands-Meta-Plot ist ja nun komplett veröffentlicht und wird bei Erscheinen von Deadlands: Reloaded in gestraffter Form noch einmal für Savage Worlds verfügbar gemacht werden (wobei noch so einige "lose Fäden" entwirrt werden sollen).

Bei den Chroniken der Engel steht der Meta-Plot gerade erst am Anfang - etwas, das den Spielleitern bisweilen tatsächlich Probleme bereitet.

:?: Was versteht ihr unter Meta-Plot im Gegensatz zu einer Kampagne?
:?: Wie seht Ihr das, mögt Ihr Meta-Plots?
:?: Spielt Ihr Meta-Plots tatsächlich durch?
:?: Erschafft Ihr bei Euren eigenen Runden selbst Meta-Plots?

Laßt uns darüber diskutieren. Ich bin neugierig, was ihr zu Meta-Plots meint.

(Übrigens: Die Wurzel dieses Themas lag hier im WeirdWest-Forum. Schaut ruhig auch dort einmal rein, was die Deadlands-Gunslinger vom Thema "Meta-Plot im Rollenspiel" so halten.)
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DonJohnny
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Beitrag von DonJohnny »

Also der Metaplot bei DSA geht ja sehr viel weiter als nur bei der Borbarad Kampange. Von anfang an (das heißt vor über 20 Jahren) wurde der Metaplot begonnen und seither weitergeführt. Dies wird vor allem durch die Szenarien geordnet, die sich meist ins aktuelle Zeitgeschehen einfügen. Außerdem gibt es ja noch den Aventurischen Boren, der alle zwei Monate von den aktuellen Geschehnissen berichtet, die hinterher dann wieder in Form von Szenarien eingang in die Welt Aventuriend finden.

So weit ich das beurteilen kann spielen wir schon immer mit Metaplot. (Zumindest frage ich immer in welchem Jahr wir gerade sind)
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Knut
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Beitrag von Knut »

ich finde ein Meta-plot relativ gut und relativ schlecht. Er hat seine guten und negativen Eigenschaften. In festen Rollenspielgruppen die regelmässig stadtfinden, so einal die Woche mindestens, find ich sie ganz inordnung, aber wenn seltener gespielt wird is es eher ungeschickt da die Spieler dann leicht Dinge mitbekommen können(woher auch immer) die evtl. die Spannung und somit den Spass hemmen. Von daher..... aber im entefeckt mit oder ohne mir egal Hauptsache SPIELEN! :D
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Dor Kalach
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Beitrag von Dor Kalach »

Ich denke Meta-Plots im Gruppenrahmen sind durchaus angebracht und gut. So kann sich evtl im Laufe eines Spiels auch ein eigener Metaplot aus der Spielrunde heraus entwickeln, der weider Anlass zu weiteren Abenteuern gibt.
IN Earthdawn erleben wir das gerade sehr schön...

Die Verlagsseitigen Metaplots sind zwar nett und als Aufhänger evlt ganz nützlich, aber ich finde die Vorstellung, dass der verlag das Ende des Metaplots bringt und dier Spieler dann quasi ein vordefiniertes Ende hat gar nciht gut. z.B. WoD kündigt das gerade an.

Ein Gruppenplot (vor allem so einer wie Frank bei Engel hat) ist geil und amcht Lust auf mehr. aber meiner Ansicht anch muss man sich nciht zwingend an die großen Verlags-Metaplots halten.
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The Dodger
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Beitrag von The Dodger »

Dor Kalach hat geschrieben:Ich denke Meta-Plots im Gruppenrahmen sind durchaus angebracht und gut. So kann sich evtl im Laufe eines Spiels auch ein eigener Metaplot aus der Spielrunde heraus entwickeln, der weider Anlass zu weiteren Abenteuern gibt.
In Earthdawn erleben wir das gerade sehr schön...
So sehe ich das auch. Ich versuche, im Rahmen der Earthdawn-Kampagne, an der wir ja fast wöchentlich spielen, auch einen Meta-Plot mit einzuarbeiten. Bisher ist noch recht wenig des vom Verlag her beabsichtigten Meta-Plot eingeflossen, aber da recht gut gefällt, was der Verlag - jedenfalls bisher - mit der Welt von Earthdawn vorhat, werde ich demnächst ein wenig stärker auf diese Ereignisse eingehen.
Ich finde, gerade wenn man eine langangelegte Kampagne durchzieht, in der sich die Charaktere im Laufe der Zeit entwickeln, so verleiht es dem Spiel auch Authenzität, wenn sich die Welt um die Charaktere mitverändert und nicht statisch bleibt.
Daß man sich dabei nicht immer an das zu halten braucht, was einem der Verlag vorschreibt, ist natürlich selbsterklärend. Der Spielleiter hat das letzte Wort, und auch die Gruppe treibt die Ereignisse bisweilen in eine Richtung, die mit dem offiziellen Credo unvereinbar sind. Das ist Rollenspiel...
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DonJohnny
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Beitrag von DonJohnny »

Der Hauptnachteil an Metaplots denke ich ist, dass man als SPieleltier dann nicht mehr nur dreidimensoinal, sondern vierdimensional Handeln muss, daher auch noch neben dem ganzn Plot und den Menschen auch noch die gegenwärtigen Zeitgeschichtlichen Geschehnisse im Auge behalten muss, aber ich denke das wird man als SL noch verkraften... . Wenn jedoch die Spieler die Übersicht verlieren (was eigentlich nur passieren kann wenn man ein Spiel mit stark ausgarbeitenen und sich ständig aktualisierdem Meta Plot -> DSA) nur gelegentlich (sehr sporadisch) spielt und von der Welt nicht viel weiß (-> z.B. wenn wir im RSVB spielen)
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Red Alert
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Beitrag von Red Alert »

Soweit ich mich erinnere gibt es auch bei Midgard eine Art Meta-Plot (Magira).

An und für sich finde ich Meta-Plots nicht schlecht, da sich damit die Weiterentwicklung einer Welt darstellt. Eine Welt sollte eine gewisse Dynamik mit sich bringen, eine statische Welt wird imho relativ schnell langweilig.

Aber die ganze Sache hängt ja stark vom jeweiligen Spielleiter ab, abhängig von dem anstehenden Abenteuer kann er mehr oder weniger Bezug auf den Meta-Plot nehmen.

Für lokales Monsterplätten ist es nicht (zwingend) notwendig auf globale Ereignisse Bezug zu nehmen. Wenn man natürlich eine längere, "weltumspannende" Kampagne spielt, kommt man (eigentlich) nicht ohne den Bezug zum Meta-Plot aus.
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Christoph
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Beitrag von Christoph »

Ich LIEBE und VEREHRE Metaplots und komme in keinem meiner Systeme ohne aus. Einige meiner Systeme sind xtra geschrieben und gespielt worden, um einen Metaplot zu erzählen. (TerraGehenna z.B. und vor allem ´Wächter´)
Halbwissen macht frech!

Lasst Rollenspieler die Welt retten - Wir haben in sowas praktische Erfahrung.

“That's one of the remarkable things about life. It's never so bad that it can't get worse.”
-Calvin-
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