Hallo Leute,
sicher kennen die meisten von Euch die Scheibenweltromane von Terry Pratchett. Diejenigen, die sie hassen, brauchen hier gar nicht weiter zu lesen. Denjenigen, die sie lieben, se gesagt, daß ich wohl in geraumer Zeit (evtl. schon auf dem Con) eine Testrunde starten werde. Da ich noch keine genaue Vorstellung habe, wie sich das Abenteuer gestaltet (wird aber wohl für den Anfang ein Stadtabenteuer in Ankh-Morpork sein), möchte ich Euch bitten, hier mitzuteilen, was Euch bei einer Umsetzung eines Abenteuers auf der Scheibenwelt wichtig wäre.
Wenn man sich den Scheibenweltzyklus ansieht, dann gibt es die wilde Zeit der Fantasy-Parodie (also TL 4), in der u.a. die ganzen Rincewind-Romane spielen, und die satirische heutige Zeit, die eher unsere eigene Gesellschaft karikiert in einer Welt, die TL5 haben (viktorianisches Zeitalter).
Wichtig ist die vor allem die Erwartungshaltung: soll es slapstickhaft dämlich werden oder (was ich bevorzuge), dezent komisch mit viel ironischen Seitenhieben, aber dennoch ernsthaft? Spielen die Spieler einen Haufen Deppen, oder sind sie die armen Opfer, die in einer absurden Welt gefangen sind?
Letzlich ist es so: die Scheibenwelt funktioniert, weil sie sich an einer Stelle im Multiversum befindet, wo die Logik recht labil ist. Aber andererseits werden alle Skurilitäten logisch erklärt. Was ist unterhaltsamer? In einer Welt zu spielen, o man nicht weiß, wo man als nächstes von der Logik verarscht wird, oder eine Welt, in der man schon davon ausgehen kann, daß Gras grün ist?
Ich freue mich auf Eure Anregungen.
Discworld - Abenteuer auf dem Rücken der Schildkröte
Discworld - Abenteuer auf dem Rücken der Schildkröte
<i>An Backward-Masking glaubt R. auch (S. 83), und auf S. 95/96 weist er anhand der Ballade vom "Zauberlehrling" nach, daß Goethe Satanist war. Den Backcovertext auf Jethro Tulls "Aqualung" mißinterpretiert R. völlig."</i>
http://www.crossover-agm.de/thema_haarus.htm
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Re: Discworld - Abenteuer auf dem Rücken der Schildkröte
Die stärksten Romane von Terry Pratchett sind die, in denen auch ohne das ganze Absurde Drum-Herum eine spannende Geschichte vorliegt. Z.B. die meisten Wachen-Geschichten und die Hexen-Romane (Witches Abroad - brrrr, oder Lord and Ladies - wer mag danach noch Elfen?).Torben hat geschrieben:Wichtig ist die vor allem die Erwartungshaltung: soll es slapstickhaft dämlich werden oder (was ich bevorzuge), dezent komisch mit viel ironischen Seitenhieben, aber dennoch ernsthaft? Spielen die Spieler einen Haufen Deppen, oder sind sie die armen Opfer, die in einer absurden Welt gefangen sind?
Es gilt auch in der Welt von Terry Pratchett keine totale Zufälligkeit und Unglaubwürdigkeit von Vorkommnissen zu erleben. Die Charaktere IN der Scheibenwelt, kennen sich mit dieser Welt aus. Sie wissen, wie man mit Trollen zu verfahren hat, oder was von der Diebesgilde und (insbesonder) von den Zauberern der Unseen University zu halten ist. Wichtig für das Prinzip des "suspension of disbelief" im Spiel, ist, nicht zu krass zu überzeichnen, daß man als Spieler bzw. daß der Charakter die Folgen seiner in seiner relativen Scheibenwelt-Realität normalen Handlungen nicht mehr abschätzen kann.
So etwas würde zu einem übersteigerten "Silly"-Rollenspiel führen, was bei Terry Pratchett außer bei den ersten beiden Büchern nie im Vordergrund stand. In der Regel sind die Geschichten von einer harten Konsequenz in einem durchgeknallten Universum, wo es psychotropes Wetter und zähflüssiges Licht gibt.
Handlungen auch im Discworld-Universum müssen eine STIMMIGE Abschätzbarkeit für die Charaktere (und damit auch die Spieler) haben. Es gilt zwar immer noch die One-in-a-million-chance als Scheibenwelt-inhärend plausibel. Aber eben keine total zufälligen Effekte, wie ein unmotiviert aus einem hohen Gebäude fallendes Klavier, daß einen Charakter erschlägt. Denn der Tod hat auf der Scheibenwelt immer echte Konsequenzen (und kaum Sinn für Humor

Ich hätte großes Interesse bei einem Szenario auf Discworld mitzuspielen. Du versuchst etwas, was - egal ob im Buch, Film oder Rollenspiel - ziemlich schwierig ist: absichtlich humorvoll-satirische Geschichten zu erzählen. Die "leichte Muse" war schon immer die schwierigere.
Ein Tip für ein allererstes Szenario: spiele möglichst mit Leuten, die schon mal ein paar Scheibenwelt-Romane gelesen haben, da sie dann schon viel besser den "Realitäts-Pegel" dieser doch etwas schrägen, untypischen Fantasy-Welt abschätzen können und so nicht das so wichtige Geflecht aus irren Ideen und der "Suspension of Disbelief" aufribbeln. (Das ist ein Problem, welches sich immer dann stellt, wenn man ein Rollenspiel auf einer Fernsehserie oder einer wirklich populären Buchserie aufbaut. Solche Spiele wie Stargate, Angel, Buffy, StarWars, StarTrek, Babylon 5, etc. haben es nämlich schwer für Leute, die die Filme/Serien noch garnicht kennen, den Einstieg, das Eintauchen zu ermöglichen - vor allem, wenn der Rest der Gruppe sich bestens im Hintergrund auskennt und wohlfühlt.)
Ich wäre da gerne dabei.