Bücher zum Lesen

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Vera
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Bücher zum Lesen

Beitrag von Vera »

William Gibson "Cyberspace"

Wer Lust hat auf eine Runde Cyberpunk Kurzgeschichten vom Feinsten, der nehme dieses Buch zur Hand und lese. Man begleitet Molly und Johnny Mnemonic auf ihren Klettertouren über das düstere Nighttown, findet sich auf einem bizarren Raumschiff auf der "so called" Wasserstoffstrasse wieder oder treibt sich in allen möglichen und unmöglichen Spiellunken herum. In den meisten Geschichten sind die wildesten Implantate beschrieben, die grandiose Ideen für Cyberpunk 2020 Charaktere liefern, aber gleichzeitig auch Angst machen.

Gibson versteht es seine Leser in seine Welt zu entführen. Wenn man im Zug liest muss man aufpassen seine Haltestelle nicht zu verpassen.

Hatte schon lange nicht mehr ein so gutes Buch das mich so gefesselt hat.
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Christoph
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Beitrag von Christoph »

Morgan: das Unsterblichkeitsprogramm ist guter THS...
Wird in der nächsten Anduin wohl ein Abenteuer von mir dazu erscheinen, das etwas auf dem techwissen des Buchs basiert. Lesen lohnt sich also doppelt [In aller Bescheidenheit... *höm*höm*höm*]
Halbwissen macht frech!

Lasst Rollenspieler die Welt retten - Wir haben in sowas praktische Erfahrung.

“That's one of the remarkable things about life. It's never so bad that it can't get worse.”
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Helge
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Beitrag von Helge »

Christoph hat geschrieben:Morgan: das Unsterblichkeitsprogramm ist guter THS...
Wird in der nächsten Anduin wohl ein Abenteuer von mir dazu erscheinen, das etwas auf dem techwissen des Buchs basiert. Lesen lohnt sich also doppelt [In aller Bescheidenheit... *höm*höm*höm*]
Guter TransHumanSpace?
Morgans "Unsterblichkeitsprogramm" ist routiniert geschriebene SF mit Elementen aus Transhumanismus, Cyberpunk und Film Noir.
Leider versucht Morgan alle drei Genres gleichzeitig zu betonen, was ihm aber IMHO nur selten und auch nicht harmonisch gelingt, da er sich einerseits zu sehr in den Superlativen des neurochemisch aufgepeppten Ex-UN-BlackOps-Spezialisten Takeshi Kovacs verliert, dessen größte Laster in seinen Nikotinabhängigkeit und seinen teilweise schwer nachvollziehbaren Loyalitäten und andererseits zu Sex- und Gewalt-"Orgien" neigt, die das Buch dominieren aber nicht wirklich weiterbringen.
Er versucht den Charakter als eine Art John McLane(die alte Bruce Willis-Rolle) aufzubauen, ein "liebenswertes" Arschloch, was jedoch nicht wirklich klappt.
Darüber hinaus gibt es gibt in seinem Zukunftskonzept einige unerklärte logische Brüche, die mich immer wieder den Kopf schütteln ließen.
Und auch der Plot ist nicht wirklich neu...
Mein Fazit: hohes Shadowrun-Niveau mit starkem "Sex and Violence"-Anteil, niedriges Transhumanismus/Cyberpunk-Niveau.
Fix zu lesen, nette Unterhaltung:
4 - 5 von 10 Kortikal-Speichereinheiten

Guter Transhumanismus ist z.B. Schismatrix von Sterling - der dort beginnt, wo Cyberpunk (sowohl als Genre als auch als Zeitgeist) von der Gegenwart ein- und überholt wurde.
Kunststück, ist quasi der Mitbegründer dieses Subgenres.

Gruß

H.

P.S.: die Bewertung von Morgans Anschlussband "Broken Angels - Gefallene Engel" von dem sich auch Pater Maser mehr erhofft hat, sparen wir uns (bin zwar noch nicht ganz durch, aber schon jetzt eher genervt).
"Stargate meets the Matrix-Terminator meets Gina Wild" - traurich, traurich, traurich...
Zuletzt geändert von Helge am Di Jul 05, 2005 11:32, insgesamt 2-mal geändert.
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Helge
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Re: Bücher zum Lesen

Beitrag von Helge »

Vera hat geschrieben:William Gibson "Cyberspace"

Wer Lust hat auf eine Runde Cyberpunk Kurzgeschichten vom Feinsten, der nehme dieses Buch zur Hand und lese. Man begleitet Molly und Johnny Mnemonic auf ihren Klettertouren über das düstere Nighttown, findet sich auf einem bizarren Raumschiff auf der "so called" Wasserstoffstrasse wieder oder treibt sich in allen möglichen und unmöglichen Spiellunken herum. In den meisten Geschichten sind die wildesten Implantate beschrieben, die grandiose Ideen für Cyberpunk 2020 Charaktere liefern, aber gleichzeitig auch Angst machen.

Gibson versteht es seine Leser in seine Welt zu entführen. Wenn man im Zug liest muss man aufpassen seine Haltestelle nicht zu verpassen.

Hatte schon lange nicht mehr ein so gutes Buch das mich so gefesselt hat.
In "Cyberspace" zeigt Gibson auch, dass die Kurzgeschichte seine eigentliche Stärke ist, da er sowohl Atmosphäre als auch Handlung genau auf den Punkt bringt.
Und zusammen mit den anderen Größen dieser Zeit sind echte Perlen des CP entstanden.
Und trotz des Alters - die Übersetzung ist relativ gelungen, eine Neuübersetzung könnte es vielleicht sogar noch weiter aufwerten...
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Helge
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SF zum Lesen

Beitrag von Helge »

Wie der/die eine oder andere gemerkt haben wird liegt mir die große Genrefamilie der SF sehr am Herzen.

Wenn Ihr also mal keine Lust habt, auf die Fortsetzung von Martins "Lied von Eis und Feuer" zu warten, nicht schon wieder den kompletten Feist oder Tolkien durch zu ackern, dann nehmt Euch mal eine SF-Kamelle zur Hand.

Wer nicht unbedingt immer auf kosmologische Spielchen à la 2001 oder weltbewegende Epen wie den Wüstenplaneten versessen ist, dem kann ich zumindest den größten Teil der "KULTUR"-Romane des Briten Iain Banks empfehlen.
Schnelle, routiniert bis gut geschriebene Space Opera im High Tech-Gewand, meist mit einem Plottwist mittendrin und oft mit überraschendem Ausgang.
Nicht im Kontext des "KULTUR"-Universums aber mit einer sehr sarkastisch-zynischen Note und dunklem Humor ist auch sein sehr cyberpunkiger Roman "Vor Dunklem Hintergrund" eine Empfehlung wert, der die Hauptdarsteller auf der Suche nach einer KI-Waffe über ihre Grenzen hinaus und bis aufs Blut beansprucht.
Schnelle, harte SF in sehr dunklen Tönen ausgebreitet - bitter und konsequent.

Ein sehr düsteres Epos erzählt auch Stephen Donaldson, dem einen oder anderen aus den "Chroniken des Thomas Covenant" bekannt, in seinem "Amnion"-Zyklus (ich kenne ihn nur im Original, daher kenne ich nur den deutschen Titel, der etwas irreführend ist).
Er variiert darin die Nibelungen-Sage und orientiert ein sich wenig an Wagner.
Und glaubt mir - er packt eine ziemlich überzeugende Götterdämmerung hin, wenn auch das Ende, welches zunächst nach Happy Ending aussieht, doch eher offen zu nennen ist.
Menschen und Cyborgs werden auf der Bühne von Allmachtswahn und existenzieller Bedrohung wie Schachbauern hin und her geschoben, verheizt und verraten.
Keine Offenbarung aber spannende Unterhaltung erwarten...

Und immer wieder kann ich nur Bruce Sterling empfehlen, der in "Schismatrix", "Heavy Weather" usw. die weltanschaulichen und stilistischen Mittel geliefert hat, die er und andere (Greg Bear, Neal Stephanson usw.) zum Transhumanismus ausweiteten, der die Frage nach den Grenzen des Menschseins auszuloten versucht.
Auch eher ein Weltenbauer als ein Erzähler langer Geschichten gelingt es ihm immer wieder, durch seine Schilderungen Bilder in meinem Kopf zu erzeugen, von denen ich sowohl im Hobby-Bereich als auch bei der Betrachtung des täglichen Wahnsinns zehren kann.

Soweit so gut...

Gute Nacht

H.
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Vera
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Beitrag von Vera »

Wenns gerade um Science Fiction Bücher geht.

Ich hab mir letztens in der Buchhandlung ein Buch von Isaac Asimov gekauft. Nur weil mich der Titel "Robotergeschichten" und der Klappentext interessiert hat. ZUm lesen bin ich noch nicht gekommen. Kennst Du den Schriftsteller Helge?
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Dennis
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Beitrag von Dennis »

Ich hab von Asimov mal als ich noch Kleiner war was gelesen. Fands damals ziemlich lustig. Ein Freund von mir was damals extremer Fan von Asimovs Büchern. ich weiß allerdings nicht mehr wie die Bücher hießen die ich gelesen habe..
Reibung erzeugt Wärme
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Helge
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Beitrag von Helge »

Vera hat geschrieben:Wenns gerade um Science Fiction Bücher geht.

Ich hab mir letztens in der Buchhandlung ein Buch von Isaac Asimov gekauft. Nur weil mich der Titel "Robotergeschichten" und der Klappentext interessiert hat. ZUm lesen bin ich noch nicht gekommen. Kennst Du den Schriftsteller Helge?
Asimov ist natürlich ein Begriff, war meines Wissens Biochemiker und hat bereits in den 50ern und 60ern die US-Szene stark geprägt.
Er stellte auch die drei Robotergesetze auf, die in "I, Robot" (dem Film mit Will Smith) eine große Rolle spielen.
Asimovs Robotergeschichten drehen sich jedoch eigentlich mehr um eine ähnliche Thematik wie der Transhumanismus des beginnenden 21. Jahrhunderts - die Schwelle zum und die Grenzen des Menschseins. Eben aus der damals eher mechanistischen Sicht der Welt.
Außerdem hat Asimov mit seinem Foundation-Zyklus eine gewaltige "Future History" hingelegt, die ich jedoch bislang noch nicht gelesen habe, weil mir das Ausmaß zu gewaltig war...
Außerdem gibt's auch aus den 60ern die Space Opera "Lucky Starr - Weltraumranger", die ich als Jugendlicher (die Erde formte damals ihre erste feste Kruste) total geliebt habe. Actionreich und recht witzig mit unerschütterlichem Glauben an die segensreiche Wissenschaft - heute wäre es eine Space Soap fürs Vorabendprogramm.

Wo wir bei den Klassikern der SF sind: Poul Anderson mit den Zyklen um Dominic Flandry und die Polesotechnische Liga - sehr geistreich und basierend auf den damaligen Kenntnissen der Wissenschaft, aber immer auch aktionsreich und mit augenzwinkern heroisch (das Sternenschiff David Falkayns hieß nicht umsonst 'Muddlin' Through').

Wesentlich mehr Wert auf die Interaktion ihrer Charaktere und immer mit dem Versuch das Fremdartige an ihnen zu betonen ist die SF der 70er (man merkt ein wenig den Flower Power Touch) und da besonders Jerry Pournelle und Larry Niven (obwohl letzterer dann auch ziemlich flach werden kann).
Wegbereiter des Cyberpunk sind bereits in 60ern und 70ern Robert Sheckley und der unvergessene Philip K. Dick, dem wir den Blade Runner (Träumen Roboter von elektrischen Schafen), Minority Report, Total Recall und Paycheck verdanken... seien die Filme auch mehr oder weniger gut...
Aber ich schweife ab...
Asimov reicht von witzig bis sehr nachdenklich und von spannend bis zuweilen langatmig - ist aber überwiegend immer noch aktuell.

Gruß

H.
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hawk_myarsis
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Beitrag von hawk_myarsis »

Krokodil im Nacken von Tonke Dragt.

In seinem neuen Buch erzählt er die Geschichte eines Kriegskindes, das in der DDR aufwächst und als erwachsener Mann mit seiner Frau bei der versuchten Republikflucht erwischt wird.
Eindrucksvoll wird die Nachkriegskindheit beschrieben und vor allem das Erwachsenwerden und das Gewahrwerden des Unterschiedes zwischen Ost und West. Eindrucksvoll auch die Hochs und Tiefs im Untersuchungsgefängnis der Stasi Hohenschönhausen, die Sorge um Frau und Kinder und die Verhörmethoden der Stasi.

Ich bin mit dem Buch erst halb durch und kann deshalb noch keine Wertung abgeben, aber bisher wirklich lesenswert. Keine Neuerfindung des Rades, aber ein wirklich gutes Exemplar der langen Reihe der DDR-Schicksalsbücher. Es sollen relativ starke autobiographische Züge erkennbar sein, das ist aber nur Hörensagen von mir.
Und warum sollte das Internet uns anlügen?
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Helge
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Adjektivora und Buchbetriebssysteme

Beitrag von Helge »

Mit Hawks Niveau kann ich nie mithalten, die Selbstbetrachtungen Marc Aurels liegen immer noch unbeendet im Schrank und für Albert Camus und Bertrand Russell fehlt mir momentan die Geistige Stabilität (TM).

Daher habe ich diesmal was Absurdes und für mich sehr Amüsantes ausgegraben.
Peter, da Du nachweislich oft einen deutlich anderen Geschmack hast als ich, möchte ich Dich lieber vorwarnen. :mrgreen:

Was wäre wenn, im Jahr 1983 der Krim-Krieg seit mehr als 120 Jahren andauert, Großbritannien vorübergehend von den Deutschen besetzt war (klar, die Thommies waren ja auf der Krim beschäftigt), Clone-It-Yourself-Kits für Dodos und Beutelwölfe in jeder Drogerie zu bekommen sind und es alljährlich Ausschreitungen zwischen Mammutwatchern und den verärgerten Anwohnern der Mammutwanderstrecken gäbe?
Und wenn die Welt der Bücher zudem eine ganz eigene Realität hätte?
Der zuweilen als Lewis Caroll des 21. Jahrhunderts bezeichnete Jasper Fforde (wie man deutlich am Namen sehen kann, selber Waliser) hat eine sehr groteske verkehrte Welt geschaffen, in der die Manipulation der Zeit selbstverständlich ist und die der Gene nonchalant akzeptiert wird, wenn auch die Deklaration des Neandertalers als Tier eher daran scheiterte, dass diese doch zu anders waren und vor allem zu clever.
"Heldin" des vierbändigen Zyklus ist die Literatur-Polizistin (Spec OPs - LiteraTec) Thursday Next, die sich von London in ihre Heimatstadt Swindon zurückversetzen lässt. Dort kommt sie einer großangelegten Fälschungsaktion des Romans Jane Eyre (Emily Bronté) auf die Spur, die offenkundig schon zu Zeiten des Entstehens begangen wurde...
Next kommt dahinter, dass die Bücher durch Kidnapping und Erpressung innerhalb des Buches zustande kommen, da Superverbrecher Acheron Hades sich ins Innere des Buches, in die Buchwelt begeben habt...
Ein Krimi, der spannend und extrem skurril daher kommt, eine liebevoll ausgestaltete, verkehrte Welt, die tatsächlich manchmal an Alice im Wunderland erinnert.
Die weiteren drei Bände spinnen diesen Faden wortgewandt weiter, wenn auch die Originalität der Geschichte langsam abnimmt und durch immer mehr verschiedene Gimmicks der Welt abgelöst wird (Thursdays Ausbildung bei den Gesetzeshütern der Buchwelt Jurisfiction, Grammasiten, die ehemalige Cheshire Cat, die Nebendarsteller der Bücher und deren Leben in der Hintergrundgeschichte usw. und besonders die U-Verknappung in Nordamerika).
Die Übersetzung des 1. Teiles ist gut gelungen, danach habe ich in Englisch weiter gelesen, weil - wie von Terry Pratchett bekannt - so mancher Scherz nicht übersetzt werden kann.

Unterhaltsame leichte Muse, die ab dem dritten Band langsam schwächelt...

Dennoch:
7 - 8 von 10 Verlorenen Manuskripten
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Helge
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Beitrag von Helge »

Ebenso skurril wie die verkehrte Welt des Jasper Fforde ist die dunkle Welt des Tim Powers mit ihrer eigenwilligen Magie und Geisterwelt daher.
Angesiedelt in verschiedenen Epochen von der Renaissance über den Kalten Krieg bis in die Gegenwart geht es um die klassischen Themen Macht und Verantwortung, Schicksal und freier Wille.
Powers dreht einige der bekannten Stilmittel der Phantastik gekonnt und konsequent um: Karten verraten nicht nur das Schicksal, sie beeinflussen es in den richtigen Händen auch entscheidend.
Magie verleiht nicht nur Macht, sie fordert immer Opfer (Luft- und Feuermagier entfremden sich sehr so von Wasser und Erde, dass sie den Boden nicht mehr ungeschützt berühren können)
Eine gewisse Bipolarität der Welt äußert sich in den Reichen des Westens und des Ostens (bitte nicht falsch verstehen - hier wandern Orient und Okzident mit der fortschreitenden Erkundung der Welt immer weiter nach Westen und sind momentan auf dem amerikanischen Kontinent angelangt).
Und die Thronfolgefrage versucht auch so mancher König des Westens dadurch zu umgehen, dass er sich an fremder Leute Körpern schadlos hält oder die seiner eigenen Kinder stiehlt (Last Call).
Sehr bizarr auch, wie manche Promis (Houdini und Edison) sich vor dem Zugriff aus der Geisterwelt oder vor weltlichen Seelenfressern schützen (Expiration Date)...
Und die Arche auf dem Berg Ararat war doch wohl eher das Ruderboot des Teufels, das auch noch von Djinnis der Luft oder Engeln bewacht wird (Declare).
Oft makaber und grotesk, immer spannend und einfallsreich mit manchmal etwas sehr süßen Happy Endings bieten die Romane von Powers eine interessante Variation auf bekannte Fantasy Motive.

6,5 - 7,5 von 10 Tarotdecks, für alle die ich bisher gelesen habe
8,5 von 10 Elementargeistern für Declare
(zu kurz)
P.S.: derzeit wird nur The Anubis Gates unter dem Titel Die Tore zu Anubis Reich auf Deutsch verlegt, ich hoffe, dass es erfolgreich genug war, um die anderen folgen zu lassen...
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Meara
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Beitrag von Meara »

Vo mir 2 Vorschläge.
Die Elfen von Bernhard Hennen

Im stiele alter Heldensagen gehalten zeigt dieses Buch den unterschied zwischen Menschen und Elfen ( eine Mischung aus vielen bekannten Elfenbildern) und Wege miteinander umgehen.
Eins der wenigen Bücher die mich zum weinen gebracht haben, das Ende ist aber auch gemein. Für alle Elfenspieler sehr empfehlenswert

Der Spinnen Zyklus WMichael Gear
3 Bücher die die Angreifbarkeit einer domestiezirten Gesellschaft zeigen, das gemischt mit einem sehr interessanten Teologischem Ansatz und einem flüssigem angenehmen Schreibstiel. Sicher was zum Haltestellen verpassen
Der Zwerg kann nichts dafür, er hat es nicht anders gelernt
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Njoltis
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Beitrag von Njoltis »

Wer mal Bücher lesen möchte, die sowohl spannend, als auch sehr lustig sind, der sollte sich die Meister Li Romane "Brücke der Vögel", "Stein des Himmels" und "Insel der Mandarin" (unbedingt in dieser Reihenfolge lesen) besorgen. Es geht hierbei um einen alten chinesischen Gelehrten, der so gar nicht die snobistischen Tugenden dieser Charakterklasse zeigt. Die Charaktere sind dabei sehr sympathisch, so dass man gar nicht mehr aufhören möchte ihre Abenteuer "mit zu erleben"

9,999999 von 10 Goldeseln
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Helge
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Beitrag von Helge »

Njoltis hat geschrieben:Wer mal Bücher lesen möchte, die sowohl spannend, als auch sehr lustig sind, der sollte sich die Meister Li Romane "Brücke der Vögel", "Stein des Himmels" und "Insel der Mandarin" (unbedingt in dieser Reihenfolge lesen) besorgen. Es geht hierbei um einen alten chinesischen Gelehrten, der so gar nicht die snobistischen Tugenden dieser Charakterklasse zeigt. Die Charaktere sind dabei sehr sympathisch, so dass man gar nicht mehr aufhören möchte ihre Abenteuer "mit zu erleben"

9,999999 von 10 Goldeseln
Wo (außer eBay) gibt's die denn?
Brücke der Vögel ist total Klasse!

9 von 10 (zu kurz) verrückte Mandarine
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Njoltis
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Beitrag von Njoltis »

Öhm, im Buchhandel?

Brücke der Vögel (ISBN 3492265197): http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3 ... 19-9249637
Stein des Himmels (ISBN 3492265200): http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3 ... 19-9249637
Insel der Mandarine (ISBN 3492265219): http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3 ... 19-9249637

Und wer noch ein geniales Buch lesen will, der sollte zu "Im Fadenkreuz der Angst" von Stephen Hunter greifen. Das gibt es aber leider nur noch gebraucht zu kaufen (http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3 ... 19-9249637). Es lohnt sich auf jeden Fall!
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