Forenrollenspiel: The Good, the Bad, and the (Un-)Dead

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DonJohnny
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Forenrollenspiel: The Good, the Bad, and the (Un-)Dead

Beitrag von DonJohnny »

Die Holzdielen knarrten unter seinen Füßen die schwer über den staubigen Fußboden stapften. Sein Hals begann zu kratzen und schließlich musste er husten. Dieser elende Staub wird mich eines Tages noch umbringen war alles was er noch herausbrachte ehe er noch einmal heftigst zu husten begann. Der Raum in dem er sich befand war zwar dunkel, doch schien zwischen den Ritzen die sich dort befanden wo sich Fensterrahmen und Fensterladen befanden das Tagslicht hindurch, das schließlich zu Boden fiel und ein interessantes Muster auf dem Boden zeichnete. Langsam schritt er zur Türe während ihm das Ticken der schweren Wanduhr immer lauter im Gehörgang hallte. Tick, Tack, Tick, Tack, Tick, Tack, als ob nichts auf der Welt diesen unermüdlichen Rhythmus aufhalten könne. Schwer beugte er sich, hob die beiden Schwingtüren an, setzte sie in die jeweils vorgesehenen Scharniere ein und steckte den Schlüssel in das Schlüsselloch., vor ihm die schwere Abdeckung, die ein betreten die den Raum vor einem betreten durch ungebetene Gäste sichern sollte und hinter ihm der dunkle Raum seines Saloons. Tick, Tack, Tick, Tack. Kein bisschen rührte er sich. Dong, Dong, Dong, Dong, Dong, Dong, Dong, Dong, Dong, Dong. Er drehte den Schlüssel herum, packte das schwere Ding an den Vorgesehenen Griffen und stieß es nach außen heraus. Grell fiel ihm das Sonnenlicht entgegen. Er musste die Augen zukneifen und als er sie wieder öffnete sagte er Wir haben geöffnet. Auch wenn , wie jeden morgen, niemand diesen Satz gehört hatte, so sagte er ihn trotzdem immer wieder vielleicht aus Gewohnheit, vielleicht aus Zynismus. Tat ein paar Schritte in Richtung Straße um wie jeden Morgen die allgemeine Lage zu inspizieren. Und wie jeden morgen war da niemand zu sehen. Außer natürlich Mrs. Warren. Um ihre drei Kinder zu ernähren musste die Witwe notgedrungen allerlei einfache Jobs annehmen und darunter auch den, den Riversidesaloon jeden morgen auszukehren, die Fenster zu reinigen, die Schränke abzustauben und schließlich den großen Spiegel zu putzen der hinter der Bar hing.
Ist das nicht ein wunderschöner Morgen den uns der Herr heute geschenkt hat Mr. O’Sullivan? rief Mrs. Warren schon von weitem, während er die Läden von den Fenstern entfernte und sie, und den von der Türe, an die Wand neben den Saloon lehnte um sie späte aufräumen zu können.

Stimmt. Genauso wie jeder Morgen hier in Golconda, wirklich beeindruckend.

Ach Mr. O’Sullivan. Nun seien sie doch nicht immer so verbittert nur weil das Geschäft ein wenig lahmt. Wenn die neue Trasse nach Reno fertiggestellt ist, werden sie kaum noch wissen wohin mit der Kundschaft

Für sie Samuel wenn nicht gar Sam wo wir uns doch schon so lange kennen
Wie sie meinen. Nun Mr. O’Sullivan es wird bestimmt bald alles wieder besser werden

Nachdem Mrs. Warren den Saloon geputzt hatte und Sam die wichtigsten Zahlen des vergangenen Tages in sein Geschäftsbuch eingetragen hatte betrat ein kleiner gedrungener Mann mit roten Haaren und Sommersprossen auf der Nase das Geschäft.

Guten, Morgen Sam. Ich bringe die wöchentliche Lieferung: Fünf Fass Bier, zwei Fass Wein und zwei Kisten mit diversen Flaschen

Gut, bring sie ins Lager

Nachdem der Ire alles fachgerecht eingeräumt hatte bedankte er sich bei Sam, kassierte sein Geld und verschwand so schnell wie er gekommen war. Nun stand Sam allein in seinem Saloon, seinen Oberkörper auf der Theke abgestützt und harrend der Dinge die da kommen werden.
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Lhankor Mhy
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Beitrag von Lhankor Mhy »

Sam hört Pferdegetrappel von draußen. Es wird langsamer. Das typische Geräusch, wenn jemand nach langem Ritt schwer aus dem Sattel steigt. Nach kurzer Zeit dann Schritte auf den Holzplanken vor dem Eingang zum Saloon.

Sam blickt zum Eingang. Hinter der Doppelschwingtür zeichnet sich ein großgewachsener Mann mit hohem Stetson und langem, braunen Staubmantel ab. Erwartungsvoll erhebt sich Sam und fängt an geschäftig ein Bierglas zu polieren.

Der Fremde betritt den Saloon. Er ist wohl an die sechs-einhalb Fuß groß und kräftig gebaut, was man an der Art, wie sein Staubmantel auf seinen breiten Schultern ruht, erkennen kann. Seine Augen sind mit Krähenfüßen eines Mannes versehen, der viel Zeit in der Weite des Landes verbracht hat. Sein dichter schwarzer Knebelbart hat schon ein paar graue Haare.

Gemessenen Schrittes geht der Fremde durch den leeren Saloon zielstrebig auf die Theke zu. Im Gehen streift der Blick seiner stahlgrauen Augen Blick durch den Raum, registriert alle Ausgänge, alle möglichen Verstecke und sogar - durch einen Blick im richtigen Winkel in den Spiegel - hinter der Theke die abgesägte Schrotflinte des Barkeepers.

"Hallo, Fremder! Staubig da draußen, was? Wie wär's mit einem Drink?" spricht Sam ihn an. Der Fremde sieht betont langsam zu ihm herüber und quittiert die Frage mit einem derart stechenden Blick, daß Sam nervös am Handtuch, mit dem er ein Bierglas poliert hatte, herumzuspielen beginnt.

"Du kennst jeden, der hier in der Umgebung von Golconda lebt." knarrt die rauhe Stimme des Fremden. Es war keine Frage. Es war eine Feststellung, die keinen Raum für Widerspruch ließ. Sam nickte leicht und wandte den Blick wieder dem Bierglas zu.

"Ich suche jemanden - ich suche zwei Männer. Der eine ist groß und auffällig dürr, der andere wirkt etwas zurückgeblieben und trägt ein extralanges Bowie-Messer. Kommt Dir das bekannt vor?" Mit beiden, lederbehandschuhten Händen stützt sich der Fremde auf der Theke auf. Sam tut so, als müßte er überlegen, schätzt dabei den Fremden mit seiner Erfahrung als Barkeeper ein. Er hat ja schon eine Menge Leute kommen und gehen sehen, und diese Art, die kennt er gut: der Fremde riecht förmlich nach Marshall oder Ermittler oder Ranger. Alles der gleiche Schlag.

"Tja, für solche Fragen ist es ein wenig früh am Morgen, Sir. Hier kommen und gehen viele Leute ein und aus. Auf die Beschreibung paßt mindestens eine halbe Hundertschaft allein in den letzten paar Wochen. Sorry, daß ich nicht weiterhelfen konnte. Darfs nicht doch was sein? Vielleicht ein Bier?" Sams Versuch sein Geschäft heute vormittag etwas anzukurbeln fruchtet wenig. Der Fremde zieht mit seiner linken Hand etwas seinen Staubmantel auf. Sam sieht sofort, was der Fremde ihn sehen lassen will: Sorry, Marshall! Die Beschreibung ist tatsächlich etwas zu dünn, um was genaues sagen zu können. Tut mir ehrlich leid." Der Fremde läßt den Mantel wieder vor sein Abzeichen fallen und zieht mit der rechten Hand ein zusammengefaltetes Papier aus einer Manteltasche.

"Diese beiden suche ich. Schau's Dir genau an." sagt der Marshall und legt einen Steckbrief mit zwei ziemlich schlechten Photographien auf die Theke. Sam legt Glas und Handtuch beiseite und beugt sich vor, um besser sehen zu können.

"Die Distriktverwaltungen von ..." es folgt eine ganze Liste an Gemeinden und Regionen "...suchen die folgenden Personen wegen Mordes, Totschlags, Brandstiftung, Viehdiebstahls, Vergewaltigung, Raub, Eisenbahnraub, ..." und einer ganzen Reihe kleinerer Vergehen. Die Bilder zeigen einen ziemlich hageren Mann mit typischer Kleidung eines Viehtreibers und einen kräftigen Mann mit grober Visage und etwas dümmlichem Gesichtsausdruck. Darunter steht: "Leroy Jones und James R. Gorch" sowie ein Geldbetrag, der ihm die Möglichkeit bieten würde, woanders nochmal anzufangen - irgendwo, wo mehr los ist.

Tut mir leid, Marshall, aber ich kann da leider nicht weiterhelfen. Die beiden sind mir bisher nicht über den Weg gelaufen. Aber hier kommen immer mal wieder Leute durch. Wenn Ihr warten wollt, dann kann ich Euch einen schönen Tisch anbieten und vielleicht ein kleines Bier? fragt Sam unermüdlich sein Geschäft im Hinterkopf behaltend.

Der Marshall nimmt bedächtig den Steckbrief, faltet ihn und steckt ihn wieder ein. "Dann warte ich. - Gib mir ein Bier, ein großes."

Sam beeilt sich der Bestellung nachzukommen, falls es sich der Marshall doch noch anders überlegen sollte. Mit dem Bierglas in der Linken geht der Marshall in eine Ecke des Saloons, aus der er alle Eingänge im Sicht- (und Schuss-)feld behalten kann.

Nach einer Weile wird es Sam zu langweilig und er stützt sich wieder auf die Theke auf und schaut zur Tür. "Hoffentlich kommt bald jemand, der den Marshall so interessiert, daß dieser aufhört zuzusehen, wie sein Bier langsam verdunstet. - Hm, hoffentlich gibts keine Schießerei hier drinnen!" denkt sich Sam und wartet...
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DonJohnny
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Beitrag von DonJohnny »

...“vielleicht schnapp ich aber auch die zwei miesen Typen.
Nein Sam vergiss es gegen zwei Compadres von diesem Kaliber hast du doch keine Chance.
Ich nicht aber vielleicht meine Schrotflinte.
Wäre aber ein ziemlich Riskantes Spiel, Ich könnte alle gewinnen aber auch alles verlieren, und nach letzterem steht es mir wirklich nicht.
Sagen wir eben wir müssen die Situation in betracht ziehen. Tauchen die Typen auf den der Marshall ist gerade auf der Toilette, na dann nichts wie rann. begegne ich ihnen aber draußen in der Wüste, na dann nichts wie weg. Und was mache ich wenn irgendwas dazwischen passiert? Ach Sam, du solltest aufhören so viel Nachzudenken“

verdammte Scheiße Sam ich sagte vier Bier

Ähh was ? Ach so, Guten morgen Aaron, ja klar ein kühles Bier. Kommt sofort. Und nach was gelüstet es deinen drei Kollegen ?

Das gleiche, für alle. Mann Sam was ist los mit dir. Du wirkst in letzter Zeit immer geistesabwesender. Was ist? Bekommt dir das Klima nicht gut? Kann ich verstehen. Ist verdammt heiß, trocken und staubig für jemanden der aus Ohio kommt. Oder Liebeskummer? Ist es das? Oder...

Ach nichts. Ich bin nur ein wenig geschafft

Na egal. Bald ist Independence Day und da will ich dich Topfit für die Feierlichkeiten in deinem Laden sehen. Außer zu dir kann man ja in dieser Gegend nicht hingehen. Sag mal Sam, wer ist eigentlich der finstere Typ der da so verloren in der Ecke sitzt

n’Mann auf der Durchreise, mehr weiß ich auch nicht. Hier hast du dein Bier


Nachdem Sam Aaron seine vier Bier gegeben hatte wendete er sich dem Leuchter zu, der schmucklos von der Decke hing. Der alte, aber wertvolle Silberleuchter hatte mal wieder eine gründliche Reinigung vonnöten und so eine Arbeit ist genau das richtige um mal wieder etwas Zeit rumzukriegen. Also machte sich Sam gleich daran seine Leiter in der Mitte des Raumes aufzustellen und damit zu beginnen mit einem Silberputztuch den Leuchter abzureiben. Zwischendurch musste er mal wieder Bier ausschenken oder neue Gäste begrüßen aber eine Stunde später glänzte der Leuchter wieder in alter Pracht. Der Saloon war mittlerweile für Wochentage Tage überdurchschnittlich gut belegt. Es war heiß und so mancher schwer arbeitende in Golconda trieb es in Sam’s Saloon zu ein paar kühlen Bier. Der Fremde verzog während der ganzen Zeit keine Miene und schlurfte immer noch an seinem Krug. Was ihn ihm im Saloon hielt wusste Sam nicht so genau. Ob er einfach noch keine Lust hatte weiterzuziehen oder doch noch hoffte seine zwei Gesuchten ausgerechnet in Sam’s Saloon zu finden, er wusste es nicht. Aber eines wusste er. Falls es Ärger geben solltewar eines klar. Die meisten Leute aus der Stadt waren zwar nicht besonders mutig, standen aber hinter Sam. Und falls sie doch zu feige waren seinen Saloon gegen Unheil zu verteidigen, seine Flinte lag geladen und feuerbereit unter dem Tresen.

Je weiter die Quecksilbersäule, die in einem Türramen hing weiter nach oben ging, desto voller wurde es in Sam’s Saloon. Nein, heute konnte sich Sam wirklich nicht über mangelnde Kundschaft beklagen. Es wurde so heiß, dass Sam die Fensterläden wieder schließen musste um im Saloon eine einigermaßen erträgliche Temperatur aufrecht zu erhalten. Trotz der großen Hitze war die Stimmung einigermaßen gut. Es wurde kräftigt angestoßen und auch das eine oder andere Lied wurde angestimmt. Lediglich der Fremde saß immer noch mit der gleichen unbewegten Miene allein an seinem Tisch in der Ecke. Die anderen Leute beachteten ihn gar nicht oder misstrauten ihm. Sam musste die Augen offen halten um dem Marschall zuvorzukommen und so die Belohnung zu kassieren. Er dürfte aber auch nicht seinen Kundschaft ignorieren, an einem so ertragreichen Tag wie heute. So hin und hergerissen verharrte Sam die meiste Zeit des Vormittags hinter seinem Tresen, immer dazu bereit nach seiner Schrotflinte oder nach dem Zapfhan zu greifen.
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Lhankor Mhy
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Beitrag von Lhankor Mhy »

Marshall Calhoun ist die Ruhe selbst. Seit Stunden wartet er in diesem muffigen Saloon, in dem es in der Sonnenhitze langsam immer heißer wird. Seinen Staubmantel hat er noch nicht abgelegt und auch das lasche Bier, das er vom nicht sehr auskunftsfreudigen Barkeeper bekommen hatte, war inzwischen mehr ein Tummelplatz für Fliegen als etwas trinkbares.

Der Saloon hat sich inzwischen ganz ordentlich gefüllt. "Seltsam, daß soviele mitten am Tag Zeit zum Saufen haben. Gibt es hier keine Arbeit? Woher haben die dann das Geld?" denkt sich Marshall Calhoun, während er sich erhebt, um an der Theke ein weiteres Bier zu ordern. Er hat jedoch kaum zwei Schritte auf die Theke zu gemacht, als ein Schuß alle Gespräche im Saloon verstummen läßt.

Calhouns rechte Hand geht automatisch zu dem vertrauten Gewicht rechts an seiner Hüfte, den langen Mantel mit dem Unterarm zurückhaltend. Mit gewohnter Aufmerksamkeit schätzt er die Gäste im Saloon ein. Er vergewissert sich, daß niemand der aussieht, als könne er die Waffe, die er trägt, auch gebrauchen, in seinem Rücken steht. Die Schrotflinte des Barkeepers nicht vergessend geht er mit dem Rücken zur Theke vorsichtig an eines der Fenster, deren Holzläden wegen der Sonnenglut geschlossen sind. Zwischen den verzogenen Brettern erkennt er ein Gebilde auf der Straße, das die vor dem Saloon angebundenen Pferde unruhig macht. Er sieht sich die neugierigen, aber gleichzeitig vorsichtigen Gesichter der Gäste noch einmal an und geht dann vor die Tür. Seine Hand liegt immer noch an der gleichen Stelle über seinem Revolver.

Draußen bietet sich ihm ein ungewöhnliches Bild: eine Kutsche ohne Pferde - ein Dampfwagen - steht inmitten reichlich austretender Dampfwolken. Aus allen möglichen Richtungen scheint das Gefährt Dampf zu verlieren. Doch in diesem Dampf ist noch etwas anderes - eine Andeutung eines Schemens, ein Versprechen einer möglichen Existenz, eine Entität, die nicht von dieser Welt ist.

Calhouns Gedärm krampft sich etwas, aber sein Mumm reicht aus, bei diesem Anblick seine Professionalität zu bewahren. Er schaut in den Dampfwolken nach Menschen oder Schlimmerem, kann aber nichts wahrnehmen. Der Wagen steht einfach da und alles qualmt vor sich hin. Der Marshall schaut immer noch in den Dampf, als sich Sam, der Barkeeper - mit seiner Schrotflinte in den Händen, wie Calhoun bemerkt - gefolgt von ein paar der neugierigsten Gäste in der Saloontür auftraucht. Da peitscht ein zweiter Schuss durch das Zischen des Wasserdampfes. Ein lautes blechernes Geräusch ist zu hören, als die Kugel das Gefährt durchschlägt und noch mehr Dampf als vorher schon austritt.

Calhouns Reflexe haben bereits seine Waffe in seine Finger gezaubert und er hat die Richtung, aus der der Schuß kam, eindeutig mit dem Dach des Mietstalls oben an der leicht ansteigenden Hauptstraße des Ortes identifiziert. "Bleibt zurück, vielleicht schießt er nochmal!" herrscht der Marshall die Gaffer an, die sich auch flugs in den Saloon zurückziehen. Calhoun springt mitten in den Dampf zu dem Wagen - hoffend, daß die Dämpfe ausreichend die Sicht für einen gezielten Schuß auf ihn trüben mögen.

Der heiße Dampf hätte ihn wohl verbrüht, wenn er nicht seinen Mantel und den weiten Hut angehabt hätte. So wird er zwar klamm, doch nicht verletzt. Er sucht nach dem Fahrersitz und stellt sehr zu seiner Überraschung fest, dass es keinen Fahrer gibt. Statt Fahrersitz ist dort nur die metallene Büste eines menschlichen Fahrers inklusive Fahrermütze zu sehen, fest verschweißt mit dem Rest des Fahrzeugs. Die Arme sind mittels Gelenken direkt mit dem Lenkrad des Gefährts verknüpft. Dieser Fahrer-Automat macht jedoch keinen guten Eindruck: etwas hat ihm seinen halben "Kopf" weggepustet. Erste Schätzung aus der Erfahrung des Marshall, was solche Löcher macht: eine Big 50, die Büffel- oder woanders auch Elefantenbüchse genannte Scharfschützenwaffe. Hinter dem "Fahrer" ist jedoch ein großer metallener Kasten mit kleinen Fenstern, der Fond des Wagens, im Dampfgestöber zu erkennen.

Er geht in die Knie um möglichst viel von dem bemerkenswerter Weise wohl ganz aus Metall gebauten Dampfwagens zwischen sich und den Mietstall zu bringen - auch wenn es wohl nicht alle Wucht einer Big 50 Kugel wegnehmen würde. Mehr tastend als sehend öffnet er die Tür zum Fond und duckt sich gleich auf die Seite. Völlig zurecht! Es hagelt Kugeln - dem Streuwinkel zufolge aus einer Pepperbox von einem am Boden des Fonds Liegenden abgefeuert. "Sofort aufhören zu schießen! Hier spricht United States Marshal Calhoun! Sie werfen jetzt sofort die Waffe aus dem Wagen und kommen mit erhobenen Händen heraus!" Calhouns Stimme hat den Ton der Autorität. Sie läßt keinen Zweifel, kein Zögern zu. Man macht, was jemand mit solch einer Stimme zu einem sagt - oder sonst... Und über das sonst will keiner wirklich nachdenken.

Jemand im Wageninneren seufzt und etwas klappert metallisch. Calhoun sieht eine neunschüssige Pepperbox auf der Straße liegen und aus der Tür zum Fond hängt ein Arm - blutüberströmt. Calhoun schwingt sich, seine Waffe voraushaltend, vor den Eingang - bereit sofort zu feuern. Da sieht er eine Gestalt am Boden des Wagens liegen. Blutüberströmt liegt ein älterer Mann mit Glatze und einem dicken Zwicker auf der Nase im Wagen. Er scheint an der rechten Schulter verletzt zu sein. Calhoun packt ihn mit der Linken, den Revolver eine Handbreit vom Kopf des Mannes entfernt. Der Mann regt sich nicht. Er scheint immer noch Blut zu verlieren. Der Marshall packt ihn mit Links am Kragen und zieht ihn mit Gewalt aus dem Wagen auf die Straße. Dort sieht er sich kurz um, sichert sich ab und steckt den Revolver weg. Dann packt er den bei Licht etwas verbrüht wirkenden alten Mann bei den Armen und schleift ihn in den Saloon.

"Barkeeper Alkohol, den stärksten, der da ist. - Ihr zwei da, schiebt zwei Tische zusammen. - Du und Du, ihr helft mir ihn auf die Tische zu legen. - Du da drüben nimmst den Hinterausgang, wo es zum Abtritt rausgeht, und rufst zuerst den Arzt. Sag ihm, er soll auch über den Hinterausgang herkommen, wir haben eine Schussverletzung und Verbrühungen. Vielleicht wird davorne noch weiter geschossen, es soll keiner auf die Hauptstraße gehen. Dann gehst Du zum Sherriff und sagst ihm was hier passiert ist, und dass Marshall Calhoun ihn sofort sehen will - gib ihm auch den Tip mit dem Hintereingang. - Ich merke mir Dein Gesicht - Jetzt tust Du besser, was ich Dir aufgetragen habe. Los, Mann. "

Der verletzte Alte wird auf die zusammengeschobenen Tische gewuchtet und der Marshall scheucht die Gäste und den Barkeeper herum, um ihm erste Hilfe zu leisten. Der Mann ist weiterhin durch den Blutverlust geschwächt, öffnet zwar manchmal die Augen, scheint aber niemanden so richtig wahrzunehmen. Das einzige, was er für die in seiner Nähe Stehenden kaum hörbar sagt ist: "Roswell - Roswell brennt."
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DonJohnny
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Beitrag von DonJohnny »

Hol einen Doktor Einer der Gäste wurde vom Marshall angewiesen jenes zu tun und stürzte gleich aus der Tür Nachdem Sam sah das der Mann in die Richtung vom Winemucca lief wurde Sam stutzig. Er schritt langsam, rückwärts in Richtung Tür, drehte sich dann um und ging ins Freie. Es dürfte eigentlich keine Gefahr mehr ausgehen, trotzdem war Sam sehr vorsichtig und bewegte sich nur dorthin wo er sich sicher sein konnte im Falle eines Falles genügend Deckung zu haben. Einen Doktor dachte Sam. Wenn der seltsame Fremde überleben wollte so musste man schnell einen Doktor auftreiben. In Golconda ? Wo sollte man in Golconda einen Doktor auftreiben. Nirgends. Deshalb war der Typ auch in Richtung Winemucca gelaufen nur dass diese Stadt leider zwei Stunden zu Fuß von Golconda entfernt war. Das würde allerdings zu lange dauern. Wer weiß wie es um den Verletzen nach anderthalb Stunden bestellt wäre. Nein, das würde nicht gut gehen. Es musste doch hier in der Nähe jemanden geben der sich auf die Behandlung von Verletzten auskannte. Da kam Sam die rettende Idee. Der alte Falke. Der verstand sich auf die Behandlung von Wunden. War zwar kein Arzt aber besser als nichts. Immerhin kannte er sich mit Heilkräutern aus und half auch schon so manchen Kranken in Golconda wieder auf die Beine. Der alte Falke war ein Indianer Einsiedler der in einer kleinen Hütte außerhalb der Stadt lebte. Sam nahm die Beine in die Hand und rannte den Hügel hinauf auf dem das kleine Gebäude stand, welches er zu erreichen versuchte. Nach knappen zehn Minuten stand Sam davor. Es war aus hellem (mittlerweile grauem) Holz gebaut, nicht sehr hoch, dafür an einem Nordhang, was in dieser heißen Gegend viel bedeutete.

jemand da keuchte Sam in die Stille des Ortes hinein
kommt drauf an wer fragt krächzte eine Stimme zurück. Gleich darauf schaute der Kopf eines alten Indianers (welcher wohl um die sechzig Jahre alt schien) durch die Türe. Seine Haare besaßen eine strahlend weiße Farbe und sein Gesicht war schon sehr zerfurcht, strahlte aber eine Zuversicht und ein Vertrauen aus wie man es nur bei wenigen Menschen sah.
Ich bin es, Sam. Wir brauchen deine Hilfe. Unten in meinem Saloon liegt ein Verletzter. Er hat viele Brandverletzungen und auch ein paar Schusswunden glaube ich. Wir brauchen dich schnell sonst ist es mit ihm vorbei
Der alte schaute erst etwas ungläubig, bewegt dann aber den Rest seines Körpers aus der Türe hinaus und stand jetzt in voller (wenn auch nicht besonders ansehnlicher) Lebensgröße vor Sam. Er alte Falke war vielleicht 1,60 groß und wog höchstens 65 Kilo.
Kinder, Kinder, was müsst ihr immer für Unfug anstellen den ich wieder zusammenflicken darf. Na gut, was man nicht alles tut.
Der alte Falke verschwand wieder in seinen Hütte und kam erst einige Minuten später wieder heraus, bewaffnet mit einer schier unübersehbaren Vielfalt an Kräutern. Sam konnte sich nur noch wundern wie man in einer so trockenen Gegend nur so eine große Fülle an frischen Pflanzen herbekam. nun, irgendetwas geeignetes werden wir schon dabei haben denke ich, nicht war Sam?

So gingen die beiden schnellen Schrittes den Hügel hinunter. Es dauerte nicht lange und da waren sie auch schon am Ort des Geschehens angekommen. Im Gebäude war mittlerweile ein seltsamer Geruch aufgekommen der sich aus Blut, verbrühtem Fleisch und diversen Salben die einige Anwohner daheim hatten zusammensetzte. Viele erwarteten bereits die Ankunft eines Fachmannes sehnsüchtig, da die allgemeine Anteilnahme am Schicksals des Verletzten recht groß war. So waren sie auch froh der alte Indianerheiler ankam. Während sich der Alte daran machte die angelegten Verbände wieder zu entfernen und sie durch eigene Kompressen und Kräuterumschläge auszutauschen wurde er vom Marschall argwöhnisch beobachtet. Jedoch schritt er nicht ein da er sicher war selber zu wenig Ahnung von Medizin zu haben um es besser machen zu können. Jedoch hoffte er das bald ein richtiger Arzt eintreffen würde. Dies geschah dann auch eine Stunde später jedoch konnte er nur noch feststellen das der Verletzte ausreichen versorgt war, so dass er sich auch gleich auf den Heimweg machen konnte.
Jetzt hatten sie ein Problem weniger. Eines war jedoch immer noch vorhanden: Die seltsame Maschine hatte immerweniger Dampf ausgespuckt, dafür begann sie langsam zu glühen und Sam machte sich zunehmends Sorgen. Hoffentlich würde der Typ dem das Ding gehörte bald aufwachen...
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Lhankor Mhy
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Beitrag von Lhankor Mhy »

Die Obsidian-Klinge ritzt tief die ledrige rot-braune Haut. Der Schnitt ist tief. So tief, daß sich in seinem Pfad sofort Blut sammelt, welches dicke Tropfen bildet, die sich nach einem kurzen Weg als rotes Rinnsal lösen und zu Boden fallen. Noch weitere Male fährt die rauhe Klinge durch den linken Unterarm des Mannes mit den weißen Haaren und der roten Haut. Er führt das Messer selbst. Vor keinem Schnitt war auch nur ein Zögern seiner Hand oder ein Zeichen des Schmerzes in seinem ausdruckslosen Gesicht zu bemerken. Der "Alte Falke", wie er hier von den Bleichgesichtern genannt wurde, hatte Routine darin. Das Blutritual hatte er seit seinen Lehrjahren so oft praktiziert, daß sein Unterarm praktisch schmerzunempfindlich wurde.
Nachdem er den verletzten Verdorbenen versorgt hatte und einer der Nichtswisser von Medizinmännern der Bleichgesichter ankam und sich wichtig machte, wobei alles, was getan werden konnte, bereits getan war, war der "Alte Falke" wieder in seine Hütte zurückgekehrt. Es war eilig. Daher ging er sogleich ans Werk. Es hatte etwa eine halbe Stunde gedauert, bis er mit buntem Sand, den er in kleinen Tonfäßchen aufbewahrt, das Bildnis des gelben Coyoten gezeichnet hatte. Nun, da es mit seinem Blut getränkt war, konnte er endlich beginnen die Geister zu anzurufen. Hoffentlich hören ihn die richtigen...

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Im Saloon hat sich inzwischen ein großer Teil der Schaulustigen verzogen. Das lag nicht etwa daran, daß es nichts mehr zu sehen gegeben hätte, sondern eher daran, daß das Dampfgefährt des Fremden vor dem Saloon inzwischen an manchen Stellen rotglühend wurde. Da kaum einer so neugierig war, herauszufinden, wie man sterben kann, wenn einem ein solches Dampfgefährt um die Ohren fliegt, sind die meisten nach der medizinischen Versorgung des alten Fremden durch den Hintereingang verschwunden.

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"Die Flammen! Die Flammen! Warum zündet das verdammte Triebwerk nicht? Die Flammen schlagen immer höher! O Gott, diese Schreie! Was ist das? Ja, endlich zündet es! Was? Nein? Meine Beine! Meine Beine! Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah!"

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"Aaaaaaaaaah! Meine Beine!" schreit der Fremde und springt behender, als es jeder noch im Saloon Anwesende erwartet hätte, vom Tisch, auf dem er medizinisch versorgt wurde. Er wirkt etwas desorientiert und greift sich wie automatisch an den Kopf um seine Brille zurechtzurücken. "Äh, wo bin ich hier? Äh, meine Herren?" fragt er in die Runde.

Ein hochgewachsener Mann mittleren Alters nähert sich ihm, doch bevor er etwas sagen kann, platzt ihm der Barkeeper Sam dazwischen: "Guter Mann, Ihr seid in Golconda, Nevada - und wahrscheinlich bald mausetot. Eure Höllenmaschine da draußen" er gestikuliert in die grobe Richtung, wo sich der Dampfwagen befinden mag "die wird bald hochgehen und wir alle mit, wenn Ihr nicht bald was unternehmen tut! Macht doch was! Oder ist es ungefährlich, wenn das Ding rotglüht?".

"Was sagt Ihr da? Mein Wagen!" die Stimme des alten Kahlkopfs überschlägt sich fast. Er rennt hinaus auf die Straße, sieht kurz zu dem inzwischen nicht mehr von Dampf eingenebeltem Dampfwagen hinüber - nicht achtend, daß eventuell ja noch der Scharfschütze von vorhin bereit liegen könnte, ihn zu erschießen. Dann rennt er wieder in den Saloon und gestikuliert heftig: "Warum habt ihr denn kein Wasser nachgefüllt. Ihr werdet Euren Pferden ja wohl auch zu saufen geben. Seid ihr alle so blöde, daß ihr da nicht drauf kommt? Wir haben schließlich die 70er Jahre und nicht mehr die Zeit der Unabhängigkeitskriege! - Wirt! Ich brauch sofort einen Eimer und sagt mir, wo der nächste Wassertrog steht. Los, Mann, sonst raucht der Saloon mit ab!"

Die Gäste im Saloon sind nach dem Auftritt des gerade eben noch bewußtlosen Fremden nicht mehr so sicher, ob sich sein Zustand gebessert hat. Sam ist zwar verärgert über die rüde Art des Fremden, gibt ihm aber einen Wassereimer und weist ihn auf die nächste Pferdetränke hin. Der Fremde rennt hinaus auf die Straße, öffnet eine seltsam aussehende Klappe an dem Dampfwagen und beginnt dann Eimer für Eimer Wasser aus der Pferdetränke in den Kesselraum zu schütten. Anfangs gibt es erst einmal heftigste Qualmentwicklung - schlimmer noch, als beim Beschuß dieses Gefährts. Dann jedoch läßt der Qualm nach und der Fremde registriert mit Mißfallen, aus wievielen Löchern nun Dampf austritt. Er holt etwas aus dem Wageninneren, was wie eine schwere Reisetasche aussieht und entnimmt dieser diverse Metallwerkzeuge und einen Hammer und beginnt lautstark hämmernd und unverholen über die Dummheit der hiesigen Leute fluchend die gröbsten Löcher zu flicken.

Nach einer halben Stunde, tritt keine nennenswerte Menge Dampf mehr aus und auch das Fluchen des Fremden hat sich gelegt. Er krempelt die Ärmel wieder herunter und zieht sich seinen Rock wieder an, dessen er sich während seiner Reparatur-Aktivitäten entledigt hatte. Kopfschüttelnd geht er - die Tasche wieder im Fahrzeug verstaut - zurück in den Saloon. Dort stellt er sich an die Bar und ordert beim verdattert dreinblickenden Sam ein großes Bier. Er bezahlt in Silberdollar und kippt sich das Bier hastig hinter die Binde. Dann dreht er sich zu den neugierigen Schaulustigen um, die an Zahl zugenommen haben, als die Gefahr mit dem Dampfwagen gebannt erschien.

Der Fremde funkelt die Schaulustigen böse an und ein paar zimperlichere Gemüter wenden den Blick und dann sich selbst zum gehen. Dem Rest sagt er: "Mein schöner neuer Wagen ist total im Eimer. Ich brauche bestimmt ein bis zwei Wochen, um den wieder flott zu machen. Warum hat keiner von Euch den Wagen versorgt. Das kann ja selbst einer mit nur einem halben Hirn. Hat man in dieser Gegend notorisch weniger davon, oder waren hier nur alle Blöden des Ortes per Zufall auf einem Haufen?" Ein paar Sekunden vergehen, bevor die ersten aus der Gruppe der Schaulustigen merken, daß sie gerade beleidigt wurden. Sobald das der Fall ist, verzieht sich die Miene des Fremden zu einem schmallippigen Lächeln, das eine innere Kälte ausstrahlt.


Bevor die Meute den Fremden lynchen kann - "nicht daß er's nicht verdient hätte" denkt sich der Marshall - schreitet Marshall Calhoun ein. "Sir! Wenn Ihr nicht schnell Eure schlechte Kinderstube vergesst und lernt Euch hier zu benehmen wie ein zivilisierter Mitbürger, dann setze ich mich wieder und schaue ein wenig zu, wie man Euch hier an dem nächsten Gebäudevorsprung aufknüpft." er gibt ihm seinen "patentierten" Blick, der selbst hartgesottensten Kriminellen den Schneid abgekauft hat. "Außerdem sagt man hier zuerst seinen Namen, so daß wenigstens ein paar Leute wissen, was auf dem Grabstein stehen soll, den man dann recht bald brauchen wird.

Sichtlich nervös unter dem Blick des hünenhaften Mannes im langen Staubmantel fängt der Fremde an an seinem Zwicker herumzufummeln. Dann wischt er sich mit einem Ärmel das verschwitzte Gesicht und richtet sich an alle: "Ihr - Äh - habt natürlich recht, ich hatte noch gar keine - Äh - Gelegenheit mich vorzustellen. Ja. Ich bin - Äh - James Leland Mac - Äh - MacEnnery. Ich bin Konstrukteur von - Äh - zivilen Dampfwagen zur Personenbeförderung. - Falls ich in meiner Sorge um mein Fortbewegungsmittel etwas zu - Äh - zu nassforsch gewesen bin, so bitte alle Anwesenden vielmals um Vergebung." Eine drückende Pause tritt ein, in der keiner etwas sagt, dafür aber umso mehr düstere Blicke zu Mr. MacEnnery hinüber gehen. Da gibt er sich innerlich einen Ruck und sagt zu Sam: "Mein guter Barkeeper, ich gebe eine Lokalrunde auf den von mir leider - Äh - verursachten Schrecken aus. Alle Drinks in der nächsten halben Stunde gehen auf - Äh - auf mich, Mister!" Das bricht das Eis. Mit einem Male will jeder was zu trinken haben und der arme Sam hat alle Hände voll zu tun.

MacEnnery geht auf die Seite und setzt sich an einen freien Tisch. Marshall Calhoun sucht sich eine anderen Tisch, von dem aus er die Tür und den Fremden im Blick haben kann, setzt sich ebenfalls, doch wendet er seinen durchdringenden Blick nur selten von dem Fremden mit der Glatze und dem Zwicker ab.

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Der "Alte Falke" ist schweißgebadet. Das Ritual war sehr anstrengend. Aber der gelbe Coyote war mit seinem Angebot zufrieden und stimmte zu eine Nachricht an seinen Stamm zu überbringen. Die Nachricht lautete: "Der-Mit-Den-Schatten-Läuft hat einen Halb-Mann entdeckt. Dieser Halb-Mann ist alt. Vielleicht ist es der Verderber? Ohne Hilfe wird alles in Feuer enden." Er seufzt tief. Ermattet aber zufrieden legt er sich auf sein Lager und ruht erst einmal. "Wer weiß" denkt er bevor er einschläft "wer weiß, wen die Ältesten als würdig genug betrachten, mir hier zu helfen? - Und wer weiß, ob dieser es dann letztendlich auch ist? - Ich!" lächelnd schläft er ein...
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Beitrag von DonJohnny »

Sam war sichtlich geschafft als die halbe Stunde um war. Er war sichtlich erleichtert als die Uhr halb zwölf schlug. So schnell wie die Leute in den Saloon gestürmt kamen um sich ein Freibier zu sichern, so schnell waren sie auch wieder verschwunden als klar war das die Quelle des Gelben Goldes versiegt war. Sam hatte es nach zehn Minuten aufgegeben die aufgegeben die Biere mitzuzählen. McEnnery steckte ihm einfach eine zehn Dollar Note mit den Worten „Stimmt schon so, Junge“ in Sams Westentasche. Halb elf und Sam fühlte sich bereits so müde, so das er auf der Stelle hätte einschlafen können. Mit dem Worten Also Leute, heute war ein ereignisreicher Tag, lassen wir eine Nacht drüber vergehen, dann werden wir vielleicht etwas klarer sehen und mit dem Bewusstsein am heutigen Tage ein mehr als überdurchschnittliches Geschäft gemacht zu haben schloss er das Lokal. Er hatte jedoch alle Mühe die geschwätzigen Leute aus dem Saloon zu bekommen. Die Ereignisse waren einfach zu schwerwiegend als das im sonst so verträumten Golconda irgendjemand hätte schlafen können, außer Sam natürlich. So mussten sich die murrenden Viehtreiber und Farmer in ihre eigenen Stuben zurückziehen. Nach einer Stunde war der Saal wie leergefegt. Nur der etwas verlegen dreinschauende MacEnnery saß noch auf seinem Stuhl. Es war offensichtlich, das er nicht wusste wo er die Nacht verbringen sollte und da es in Golconda weder eine Pension gab, weder der Saloon als Pension mitbenutzt wurde saß er immer noch am Tisch und überlegte wo er sich zur ruhe legen sollte. Sam trat an ihn heran und noch ehe MacEnnery das Wort ergreifen konnte sprach er Sie können die Nacht hier verbringen wenn sie wollen Mister MacEnnery. Ich habe da ein Gästezimmer für Notfälle wie diesem. Wenn sie mir bitte folgen mögen MacEnnery nahm das Angebot gerne an und trottete hinter Sam her, der nun die Treppen hinaufschritt, einen schmalen Korridor entlangging, die Schlüssel zückte und die Tür zu einem kleinen Gästezimmer öffnete. Das Zimmer besaß ein Bett dessen Matratze mit einem weißen Leintuch bespannt war und das mit einer braunen Wolldecke und mit einem kleinen Kissen ein recht gemütliches Lager abgab, einem Fenster, das den Blick hinter den Saloon freigab, in dem aber aufgrund der herrschenden Dunkelheit nichts zu sehen war und einem kleinen Regal auf dem sich drei alte Bücher befanden. ich wünsche ihnen eine geruhsame Nacht Mister MacEnnery und schloss die Türe. Endlich Feierabend dachte sich Sam und war sichtlich erleichtert als er sein Bett erreichte. Er zündete gleich gar kein Licht an, sondern schlüpfte schnell in seinen Pyjama und lege sich schlafen.

Es ist dunkel. So dunkel das man gar nichts sieht, nur die gähnende Leere die direkt vor einem selber beginnt und von der man kein Ende sehen kann. Eine Bewegung oder gar ein umschauen ist nicht möglich. Nur das verharren, das warten auf das was kommt. Und siehe, die Dunkelheit verschwindet. Man kann einen Wald erkennen: Schemenhafte Gestalten huschen zwischen den Bäumen umher, dort wo sich in den Zwischenräumen die Schwärze breit macht. Man kann die nicht sehen, nur erahnen. Die Nadelbäume sind so hoch das man den Himmel nicht sehen kann, so glaubt er jedenfalls, geschaut hat der nicht. Er beginnt zu laufen. Die Schemen verfolgen ihn, umschwärmen ihn, er kann sie nicht sehen. Vor ihm Dunkelheit, hinter ihm, zu seiner Seite oben unten. Panik. Er wird immer schneller und läuft gegen eine Mauer. Er hat sie nicht gesehen. Doch siehe da, er ist nicht mehr im Wald. Er ist in einem Keller. Um ihn herum Menschen in weißen Kleidern. Ihre Haut ist fahl und leicht bläulich ihre Haare lang und blond. Sie sind abgemagert und würden sie sich nicht auf ihn zu bewegen könnte man meinen sie seinen vor kurzem erst gestorben. Aber das können sie nicht sein, denn sie können gehen und stehen. Und sie schauen ihn mit ihren kalten, Gefühlslosen, Seelenlosen Augen an. Starren in ihn, durch ihn hindurch. Durchbohren seine Seele, seinen Verstand. Weg von hier, nur weg von diesem Gottlosen Ort. Es gibt keine Türe kein Fenster, nicht die kleinste Öffnung nur die Mauern neben, unter, über, vor und hinter ihm. Noch jemand ist da. Ein halber Mensch, er brennt. Und alles fängt Feuer, die anderen Menschen die ihn so unheimlich anschauen. Die Schemen die ihn eingeholt hatten die Mauern. Alles verbrennt. Zurück bleibt nur er. Und ein gelber Coyote.

Schweißgebadet wachte Sam auf. Sein Herz raste und er musste hastig nach Luft schnappen. Was für ein fürchterlicher Traum. So etwas habe ich ja noch nie erlebt. dachte Sam laut. Die Panik und die Angst spürte er in jeder einzelnen Faser seines Körpers. Schnell stand er auf. Machte etwas geistesabwesend sein Bett, ging wie jeden morgen hinunter schloss den Saloon auf und dachte über die Geschehnisse der vergangenen Nacht nach, die über ihn gekommen waren. Er war so Gedankenversunken, das er sogar vergas die arme Mrs. Warren zu grüßen. Erst nach einem harschen Guten Morgen Mister O’Sullivan schreckte Sam auf und begrüßte sie sehr verlegen. Er musste nachdenken. Was wollte ihm der Traum sagen? Oder wollte er ihm überhaupt t etwas sagen. War es eine Botschaft oder nur wirre Gedanken die sich in der Ruhe der Nacht zu wirren Bildern verbanden? Er wusste es nicht. So sehr er sich auch anstrengte er konnte sich nicht erklären was das alles sollte. Eines wusste er aber. Das war kein Traum wie er zuvor welche gehabt hatte. Dieser Traum war anders, das sah er ein. Es musste doch irgendjemanden geben der ihm seinen Traum deuten konnte. Nicht viele Menschen behaupten von sich Träume deuten zu können und noch weniger konnten es tatsächlich. Er stand auf und ging auf die Tür zu. Schritt für Schritt. Mrs. Warren, passen sie einen Moment mal auf meinen Laden auf, ich bin gleich wieder zurück Mit diesen Worten und ohne ihre Antwort abzuwarten verlies er den Saloon, betrat die Straße und machte sich in Richtung Hügel auf. Die Sonne stand noch nicht hoch, trotzdem war es schon warm und Staubig, wobei Sam in Golconda eigentlich auch nichts anderes erwartet hatte. Bald hatte er sein Ziel erreicht, das Haus des alten Falken...
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