Das Spitzohr hat geschrieben:Aber, nachdem ich gestern das "Vergnügen" hatte ... mit meinem Gehör deiner dort stattfindenden Pen&Paper Spielrunde beizuwohnen, kann ich einfach nicht anderst als dir das hier zu schreiben, denn es soll zum Wohlgefallen deiner Spieler dienen, die durch deine Art des "Spielleitens" einen völlig falschen Eindruck von Pen&Paper Rollenspielen bekommen
Das halte ich für ein ECHTES Problem. - Ein einzelner Spielleiter kann einer ganzen Menge an Spielern das Hobby Rollenspiel ziemlich verleiden, bzw. jegliche Begeisterung, die dieses Hobby wecken könnte, abwürgen.
Gerade in Zeiten, wo Pen&Paper-Rollenspiele von anderen Medien - insbesondere den elektronischen - eine harte Konkurrenz zum Verbringen der Freizeit bekommen, wäre es wünschenswert, die besonderen STÄRKEN des Pen&Paper-Rollenspiels - gerade auch neuen Spielern - aufzuzeigen, auf daß die Begeisterung für dieses schöne Hobby auch auf die anderen Spieler überspringt.
Daß hier quasi öffentlich über eine Art das Spiel zu leiten berichtet wird, halte ich für eine gute Sache. So kann sich jeder andere Spielleiter auch mal überlegen, ob und was am kritisierten Verfahren auf IHN SELBST zutreffen mag. - Nur durch kritische Reflektion kann man auch in einem Hobby wie dem des Pen&Paper-Rollenspiels besser, erfahrener, souveräner werden.
Das Spitzohr hat geschrieben:Für micht bedeutet das Leiten einer Spielrunde, das Moderieren zwischen Spielern und der Spielwelt, so dass diese die Möglichkeit haben mit dieser zu Interagieren(Das ist gerade bei einem Erzählrollenspiel wie Vampire sehr wichtig, und ich denke hierbei stimmt mir der Großteil aller Rollenspieler zu)und zu nächst einmal auf jeden noch so kleinen Gedanken meiner Spieler einzugehen um für jeden einen möglichst großen Spaßfaktor herauszuholen und dafür zu sorgen das jeder Spieler seine Glanz-Momente hat und das Gefühl bekommt sich immer frei zu entscheiden.
Da besteht ein ziemlich weiter Konsens. - Im Einzelnen gibt es natürlich unterschiedliche Stile, mit denen - je nach Rollenspiel - mehr simulativ oder mehr dramaturgisch geprägt verfahren wird, aber das Wichtigste ist allen gemein: Die SPIELER sind es, die AKTIV in der Spielwelt Einfluß ausüben, die ENTSCHEIDUNGSFREIHEIT haben und somit auch GESTALTUNGSFREIHEIT besitzen. - Wird dies beschnitten oder abgewürgt, kommt KEIN Rollenspiel auf!
Das Spitzohr hat geschrieben:Du zwingst deinen Spielern deine (absolute) Gedankenwelt auf! Du lässt deinen Spielern absolut keine Entscheidungsgewalt. Jeder noch so kleine kreative Gedanke deiner Spieler wird sofort von dir mit Worten und Sätzen wie "Nein!" und "Das würdest du niemals(!!)tun!!!" hinfortgewischt! Jedes noch so kleine Gefühl sich frei für etwas zu entscheiden wird von dir mit dem"Baseballschläger" "niedergeknüppelt"!
Das hört sich ziemlich übel an.
Hier gilt zu bedenken: Der Spielleiter ist KEIN VORLESER und KEIN "DOMINATOR", sondern ein MITSPIELER - nur einer mit einer anderen Rolle. Als Gruppenleiter ist er in einer herausgestellten Position, und zwar in einer VERANTWORTUNGSVOLLEN Position. Er ist Vermittler, Schiedsrichter, fairer Gegenspieler, Motivator, Mediator, Triebfeder, und vieles mehr für seine Gruppe.
Wenn sich ein Spielleiter als "Alleinherrscher" aufführt, dann ist das ein sicheres Zeichen problematischer sozialer Kompetenzlage bei dem Betreffenden. - Das Problem läßt sich dann mit Spielleiter-Tipps oder dem Zuschauen bei anderen Runden NICHT beheben, sondern das liegt in der Person des Spielleiters selbst.
Nicht jeder ist zum Spielleiten geschaffen - auch manche, die gerne und oft leiten, sind dafür NICHT geeignet.
Das Spitzohr hat geschrieben:Im Gegensatz zu den wirklich interessanten Ansätzen (die deine Spieler, teilweise gestern durchaus hatten) lässt du aber jede "schwachsinnsaktion" deiner Spieler durchgehen, nein, mehr noch, du förderst sie! Manch einem mag das wohl ein Geschmack von Humor und Spaß sein, mir persönlich kommt bei andauernden solcher Aktionen in einer Spielrunde einfach nur die Galle hoch.
Das nennt man gemeinhin "dysfunktionales Spiel". - Liegt aber, wie gesagt, nicht an "handwerklichen" Spielleiter-Fähigkeiten, sondern am Sozialen.
Schlimm: Die Spieler in solchen Gruppen werden VERSAUT für das Spiel bei anderen, normalen Gruppen. - Mir sind auf Cons immer mal wieder Spieler begegnet, die offensichtlich eine geradezu GESTÖRTE Spielweise in ihre häuslichen Runden gewohnt waren, und die mit einer kooperativen, gemeinschaftlichen - halt mit einer NORMALEN Spielweise nicht klargekommen sind. Diese Spieler können ALLEN ANDEREN in der Runde die Runde VERSAUEN.
Damit solche ungesunden Spielformen nicht erst an sich am Rollenspiel interessierte Spieler versauen können, sollte man auch als Spieler aus SELBSTSCHUTZ darauf achten, nicht bei "Despoten" zu spielen. Das ist eh kein Spiel, das es wert ist. Und es ist zudem noch schädlich für die eigenen Spielfähigkeiten.
Tipp: Öfter den Spielleiter wechseln. In einer festen Gruppe mit rotierenden Spielleitern spielen, auf Cons gehen und dort immer bei anderen Leuten spielen.
Das Spitzohr hat geschrieben:Würde ich in einer solchen Spielrunde, als leidenschaftlicher Rollenspieler, mitspielen müssen, dann würde ich dem Spielleiter nach aller spätestens(!!!) einer Stunde Spielzeit meinen Würfelbecher an den Kopf knallen, mein Zeug packen und nachhause gehen und genau das oben genannte tun, ein gutes Buch lesen.
Diese Reaktion kann ich nur zu gut nachvollziehen. - Wenn man das Hobby Rollenspiel mit BEGEISTERUNG ausübt, dann ist solch eine Art das Hobby von der schlechtest möglichen Seite dazubieten ein echtes Ärgernis. Da ist auch meine Toleranz schnell am Ende.
Das Spitzohr hat geschrieben:Mag sein das meine Ansicht ziemlich subjektiv ist und dass dies eine Art des Rollenspiel-Humors/Spaß ist, die sich mir einfach nicht erschließt, aber um nochmal deutlich zu machen, das ich dich damit nur zum Nachdenken anregen will, würde ich dich gerne zu einer Rollenspielrunde einladen, um dir auch mal eine andere Art des Spielleiten, als deine eigene, aufzuzeigen.
Das wird nichts bringen.
Hier liegt ein viel grundlegenderes Problem im sozialen Umgang vor. Und das ändert sich auch nicht durch "mal eine andere Art des Spielleitens Ansehen". Da muß schon der MENSCH dahinter sich öffnen wollen und seine (Mit-)Spieler gleichberechtigt akzeptieren wollen und KÖNNEN. - Solange das nicht der Fall ist - und die obigen Schilderungen sehen STARK danach aus, daß es genau daran hapert - kann man nichts machen, außer NICHT in solchen Runden mitzuspielen.
Man erspart sich mächtig viel Ärger. Nur leider verderben solche Runden anderen Spielern halt das Hobby, und das ist wirklich jammerschade.