Beste Vrienden en Kenissen,
Amsterdam ist durch und durch eine aufregende und verrückte Stadt. Ich glaube 20 Geschäftmänner im Anzug auf acht rostigen und bunten Fahrrädern, das gibts in keiner anderen Stadt. Und so ein Anblick versüßt einem den Weg zur Uni unheimlich! Die hat inzwischen nämlich auch begonnen, und gleich beschlossen, viel Zeit mit mir zu verbringen. Tatsächlich ist das, was ich Deutschland leisten musste, im Vergleich zu hier Kindergarten. Bis Januar werde ich 7 Bücher und 31 Aufsätze gelesen und zusammengefasst haben, 6 schriftliche Examen gemacht haben, 6 Assignments abgegeben und 2 Hausarbeiten geschrieben haben und ein Referat gehalten haben. Das entspricht dem, was ich in Tübingen in den ersten 3 Semestern gemacht habe. Tja. Ich werde mich in Deutschland nie wieder beklagen
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Trotz des enorm hohen Arbeitspensums macht die Beschäftigung mit den Uni-Sachen wirklich auch Spaß. Ich habe 4 Seminare: "Introduction to Argumentation theory", "Analysis of persuasive texts - dialectic & ancient rhetoric", "Discourse Analysis" und "Fallacies". Alles also sehr pragmadialektisch ausgerichtet, und alles beschäftigt sich mit der Analyse von argumentativen Texten. Ich kann mir gut vorstellen, meine Bachelorarbeit in diesem Bereich zu schreiben. Ist ja auch schon im nächsten Wintersemester so weit...
Doch auch das Leben neben der Uni kommt nicht zu kurz. Es gibt ja immer die Möglichkeit das Wohnheim zu putzen (haha) und es gibt Borrels. Borrel, das sagt der Niederländer zu jeder Art von Event, bei dem sich mehrere Personen treffen, und Getränke zu sich nehmen. Da das recht allgemein ist weiß man nie, worauf man sich eingelassen hat, wenn einem Borrel zusagt. Disco? Bar? Kneipe? Pub? Privat zu Hause?... Tee? Heiße Schokolade? Cocktails? Bier? Saft?... So kann es sein, dass man an einem Tag 6 Borrels auf dem Plan stehen hat (weil die Niederländer / die internationalen Studenten auch ganz groß darin sind, pre-pre-drinks vor den pre-drinks vor dem event zu haben und dann nicht den ganzen abend an einem Ort bleiben. Und neuer Ort: neuer Borrel).
Onwohl ich noch kein Niederländisch spreche, in einem Wohnheim wohne und mit vielen niederländischen Sitten noch nicht klarkomme - auf dem Fahrrad fühle ich mich sehr niederländisch. Erstens, weil es angemalt ist. Zweitens, weil man gar nicht anders kann, als sich auf dem Fahrrad durch Amsterdam heimisch zu fühlen. Und Drittens, weil ich im Gegensatz zu den ganzen Touristen weiß, wo man Fahrrad fährt. Ja, ich bin erst 3 Wochen hier, und habe trotzdem schon eine Wut auf irgendwelche Briten auf gemieteten roten Mac-Bikes, die links fahren, abrupt auf dem Fahrradweg bremsen um in die Stadtkarte zu sehen oder ein Foto zu machen, und dann dich - auf dem Fahrrad - anhalten, um dich nach dem Weg zu fragen, und sich nicht an den Fußgänger nebendran wenden. So kommt es, dass der Niederländer (und ich) manchmal sogar einen Umweg in Kauf nehmen um den roten Mac-Bikes aus dem Weg zu gehen. Gut, dass die Touristen-Saison bald vorbei ist - hoffentlich kommen dann nur noch nette Leute aus Deutschland nach Amsterdam, um mich zu besuchen
![Wink ;)](./images/smilies/icon_wink.gif)
Oh, und solange ich noch beim Thema Fahrradfahren bin: Die größte Schwierigkeit beim Fahrradfahren in Amsterdam sind - neben den Briten auf den roten Fahrrrädern - die Trams. Nein, nicht die Trams selbst, sondern die Tramschienen. Leider ähneln sich Breite des Fahrradreifens und Breite der Tramschienen so sehr, dass man immer versuchen sollte die Tramschienen orthogonal zu überqueren - was sich an manchen Stellen mit 4 Tramlinien auf einer Kreuzung als recht schwierig gestaltet, und für den unwissenden Zuschauer wohl mehr nach Betrunkenheit als nach Vorsicht aussieht...
So, das wars für dieses Mal wieder... Aber: Heute ist nicht alle Tage, ich komm wieder, keine Frage!
Im Anhang gibt es eigentlich drei Bilder: Zwei von meinem Zimmer und das Schaufenster einer Condomerie im Rot-Licht-Viertel. Beiden Bildern von meinem Zimmer hätte ich gerne mehr auf ein Foto gebracht, aber das Zimmer ist einfach zu klein um mehr Abstand zu bekommen - und eine Weitwinkelkamera hab ich nicht. ABER: Ich bin zu blöd, die Bilder einzufügen... Muss ich die erst irgendwo ins Internet stellen, bevor ich sie hier reinstellen kann? Gab es früher nicht die Möglichkeit, das direkt über den Pfad hochzuladen?