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Re: Poesie
Verfasst: Mi Feb 17, 2010 20:47
von Das Spitzohr
The Dodger hat geschrieben:In memoriam Ella, KC, JD, Sid und Francesco:
A man of words and not of deeds
Is like a garden full of weeds
And when the weeds begin to grow
It's like a garden full of snow
And when the snow begins to fall
It's like a bird upon the wall
And when the bird away does fly
It's like an eagle in the sky
And when the sky begins to roar
It's like a lion at the door
And when the door begins to crack
It's like a stick across your back
And when your back begins to smart
It's like a penknife in your heart
And when your heart begins to bleed
You're dead, and dead, and dead indeed.
Re: Poesie
Verfasst: Mi Feb 17, 2010 21:52
von Magnetklaue
Auch nicht von mir, aber wenn wir schon beim Heinz Erhardt sind!
Die Made
Hinter eines Baumes Rinde
wohnt die Made mit dem Kinde.
Sie ist Witwe, denn der Gatte,
den sie hatte, fiel vom Blatte.
Diente so auf diese Weise
einer Ameise als Speise.
Eines Morgens sprach die Made:
"Liebes Kind, ich sehe grade,
drüben gibt es frischen Kohl,
den ich hol. So leb denn wohl !
Halt, noch eins ! Denk, was geschah,
geh nicht aus, denk an Papa !"
Also sprach sie und entwich.-
Made junior aber schlich
hinterdrein; und das war schlecht !
Denn schon kam ein bunter Specht
und verschlang die kleine
fade
Made
ohne Gnade.
Schade !
Hinter eines Baumes Rinde
ruft die Made nach dem Kinde.
Re: Poesie
Verfasst: Mi Feb 17, 2010 22:34
von Aranel
Jetzt muss ich aber auch mal (Christian Morgenstern nachlegen):
Das Butterbrotpapier
Ein Butterbrotpapier im Wald, -
da es beschneit wird, fühlt sich kalt ...
In seiner Angst, wiewohl es nie
an Denken vorher irgendwie
gedacht, natürlich, als ein Ding
aus Lumpen u.s.w., fing,
aus Angst, so sagte ich, fing an
zu denken, fing, hob an, begann,
zu denken, denkt euch, was das heißt,
bekam (aus Angst, so sagt´ ich) - Geist,
und zwar, versteht sich, nicht bloß so
vom Himmel droben irgendwo,
vielmehr infolge einer ganz
exakt entstandnen Hirnsubstanz -
die aus Holz, Eiweiß, Mehl und Schmer,
(durch Angst) mit Überspringung der
sonst üblichen Weltalter, an
ihm Boden und Gefäß gewann-
[(mit Überspringung) in und an
ihm Boden und Gefäß gewann.]
Mit Hilfe dieser Hilfe nun
entschloß sich das Papier zum Tun, -
zum Leben, zum - gleichviel, es fing
zu gehn an - wie ein Schmetterling ...
zu kriechen erst, zu fliegen drauf,
bis übers Unterholz hinauf,
dann über die Chaussee und quer
und kreuz und links und hin und her -
wie eben solch ein Tier zur Welt
(je nach dem Wind) (und sonst) sich stellt.
Doch, Freunde! werdet bleich gleich mir!-:
Ein Vogel, dick und ganz voll Gier,
erblickt´s (wir sind im Januar ...) -
und schickt sich an, mit Haut und Haar -
und schickt sich an, mit Haar und Haut -
(wer mag da endigen!) (mir graut) -
(Bedenkt, was alles nötig war!) -
und schickt sich an, mit Haut und Haar - -
Ein Butterbrotpapier im Wald
gewinnt - aus Angst - Naturgestalt ...
Genug!! Der wilde Specht verschluckt
das unersetzliche Produkt ...
Re: Poesie
Verfasst: Mi Feb 17, 2010 23:37
von Francis
Parmesan und Partisan
wo sind sie geblieben?
Partisan und Parmesan,
beide aufgerieben....
Re: Poesie
Verfasst: Do Feb 18, 2010 6:52
von Eribanus
Es war einmal ein Lattenzaun,
mit Zwischenraum, hindurchzuschaun.
Ein Architekt der dieses sah,
stand eines Abends plötzlich da
und nahm den Zwischenraum heraus
und baute draus ein großes Haus.
Der Lattenzaun, indes, stand dumm
mit Latten ohne was herum.
Ein Anblick gräßlich und gemein,
drum zog ihn der Senat auch ein.
Der Architkt jedoch entfloh
nach Afri- od Ameriko.
Christian Morgenstern
Re: Poesie
Verfasst: Do Feb 18, 2010 10:32
von Christoph
Ich hör´in mich hinein.
In mir muss doch was sein?
Ich hör nur Gax und Gix!
Ich glaub, in mir ist nix.
(Gerhard)
Re: Poesie
Verfasst: Do Feb 18, 2010 15:39
von nette
Die armen Worte, die im Alltag darben,
die unscheinbaren Worte, lieb ich so.
Aus meinen Festen schenk ich ihnen Farben,
da lächeln sie und werden langsam froh.
Ihr Wesen, das sie bang in sich bezwangen,
erneut sich deutlich, dass es jeder sieht;
sie sind noch niemals im Gesang gegangen
und schauernd schreiten sie in meinem Lied.
Rilke
Aus: Frühe Gedichte
Re: Poesie
Verfasst: Do Feb 18, 2010 15:51
von nette
Das Schiff
Das eilende Schiff, es kommt durch die Wogen
wie Sturmwind geflogen;
voll Jubel ertönt's vom Mast und vom Kiele:
»Wir nahen dem Ziele!«
Der Fährmann am Steuer spricht traurig und leise:
»Wir segeln im Kreise.«
Marie von Ebner-Eschenbach
(1830-1916)
Re: Poesie
Verfasst: Do Feb 18, 2010 16:02
von nette
Weiter Horizont
Das ist´s, was mich hier so entzückt:
Diese unbedingte Weite,
dieser Horizont in Tief´ und Breite
verschwenderisch hinausgerückt.
Christian Morgenstern
Ein Sommer, 1900
Re: Poesie
Verfasst: Do Feb 18, 2010 19:01
von DerChrisi
Re: Poesie
Verfasst: Do Feb 18, 2010 19:26
von DonJohnny
gansta Chrissi is in da house!
Re: Poesie
Verfasst: Do Feb 18, 2010 19:53
von DerChrisi
wahnsinnig gangster schohnny... wahnsinnig... -.-
Re: Poesie
Verfasst: Fr Feb 19, 2010 11:21
von nette
Das Stundenbuch
Da neigt sich die Stunde und rührt mich an
mit klarem, metallenem Schlag:
mir zittern die Sinne. Ich fühle: ich kann -
und ich fasse den plastischen Tag.
Nichts war noch vollendet, eh ich es erschaut,
ein jedes Werden stand still.
Meine Blicke sind reif, und wie eine Braut
kommt jedem das Ding, das er will.
Nichts ist mir zu klein und ich lieb es trotzdem
und mal es auf Goldgrund und groß,
und halte es hoch, und ich weiß nicht wem
löst es die Seele los...
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.
Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht:
bin ich ein Falke, ein Sturm oder ein großer Gesang.
Reiner Maria Rilke
Re: Poesie
Verfasst: So Feb 21, 2010 21:40
von Flocki
Zeit, das Niveau zu senken
Oi oi oi, me gotta hurt in 'ere,
Oi oi oi, me smell a ting is near,
Gonna bosh 'n gonna nosh 'n
da hurt'll disappear."
— Troll chant
Re: Poesie
Verfasst: Mo Feb 22, 2010 9:30
von Evil Gretchen
Ich bin ein großer Fan der Gedichte von Eugen Roth und Mascha Kaléko.
Eugen Roth / Das Schnitzel
Ein Mensch, der sich ein Schnitzel briet,
Bemerkte, daß ihm das misriet.
Jedoch, da er es selbst gebraten,
Tut er, als wär es ihm geraten,
Un, um sich nicht zu strafen Lügen,
Ißt er´s mit herzlichem Vergnügen.
Mascha Kaléko / Ausverkauf in gutem Rat
Ich habe aus traurigem Anlaß jüngst
So viel freundschaftlichen Rat erhalten,
Daß ich mich genötigt sehe,
Einen Posten guten Rat billig
Abzugeben.
Denn: so einer in Not ist,
Bekommt er immerfort
Guten Rat. Seltener Whisky.
Durch Schaden-Freunde
Wird man klug.
Sie haben für alles
Passenden Rat parat.
Für Liebeskummer und Lungenkrebs.
Für Trauerfälle und deren Gegenteil.
Denn Rat erspart oft Taten.
Befolgt der Freunde Un-Rat nicht!
Dann seid Ihr wohl beraten.