Wir schrubben hier gerade auf einem der philosophischen Grundbegriffe rum. Was mich verleitet, nachzustöbern, wie die Philosophen diesen Begriff bedachten. Das mag ich schon. Ich denke über einen Philosophie-Fred nach
Aber da hier eh ned viel los ist....... laß ich mich verleiten....
Thomas von Aquin geht das Thema Wahrheit so an:
„Ich antworte, es sei zu sagen, dass Wahrheit in der Übereinstimmung von Verstand und Sache besteht […]. Wenn daher die Sachen Maß und Richtschnur des Verstandes sind, besteht Wahrheit darin, dass sich der Verstand der Sache angleicht, wie das bei uns der Fall ist; aufgrund dessen nämlich, dass die Sache ist oder nicht ist, ist unsere Meinung und unsere Rede davon wahr oder falsch. Wenn aber der Verstand Richtschnur und Maß der Dinge ist, besteht Wahrheit in der Übereinstimmung der Dinge mit dem Verstand; so sagt man, der Künstler verfertige ein wahres Kunstwerk, wenn es seiner Kunstvorstellung entspricht.“
Also für mich: Heißt dass, wir sind egozentrisch - Ego zentriert - wenn wir Wahrheit nach unserem Verstand richten? ...und nicht nach der Sache? Wir erschaffen also "Wahrheit", wenn wir kreativ sind und neue Tatsachen/Kunstwerke, erschaffen. Ist das der Reiz daran? Kreatives Erschaffen von Tatsachen wäre ansonsten, wenn nicht Kunst....Lüge?
Immer wieder taucht bei verschiedenen philosophischen Herangehensweisen an das Thema eine Auseinandersetzung mit Sein und Nichtsein auf. Was ja auch ein phil. heißes Eisen ist. Wir sind auf der gleichen Schiene vorgegangen. Immer wieder taucht Wahrheit, als Abgleich zu realistischen Tatsachen auf. Was mich gestern zum Gedanken brachte: Der Ball liegt auf dem Stuhl. Überprüfbarer Sachverhalt = Wahre Aussage? In der Korrespondenztheorie verwenden sie das wohl "notorische Beispiel: Die Katze ist auf der Matte. Um dann Anzuzweifeln, ob den die Matte, die Katze und der räumliche Bezug realistisch sind.
Interessant finde ich, daß diese Diskussion wohl zu beginn des 20. Jahrhunderts wieder geführt (für mich auch z. T. extrem stark abstrahiert) wurde. Was mal wieder ein seeehr schönes Charakterkonzept geben würde. Der Philosoph.
Bist Du noch dabei Chainsaw? Oder schon weg? ....und ich bin noch nicht zum Thema individuelle Wahrnehmung und Wahrheit gekommen.Weiter?
Edith: Bezeichnend für den veränderten Status der Wahrheit ist die Position Friedrich Schlegels im Deutschen Idealismus:
„Es gibt keine wahre Aussage, denn die Position des Menschen ist die Unsicherheit des Schwebens. Wahrheit wird nicht gefunden, sondern produziert. Sie ist relativ"
Gedankenspiel....und gibt uns Sicherheit? Wenn wir glauben zu wissen, was wahr und richtig ist fühlen wir uns sicher, weil alles am seinem Platz ist? Produzieren wir unsere Wahrheiten im Grunde genau so, wie ein Künstler sein Kunstwerk? (Wieder verwende ich Wahrheiten.....Ich habe noch immer nicht akzeptiert, daß Du meinst es gebe nur eine Wahrheit und bin bei diesem Punkt auch noch nicht angelangt.)