Fernsehprogramm-Tip: Wolfen (seniles Gemäkel inklusive)

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Lhankor Mhy
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Fernsehprogramm-Tip: Wolfen (seniles Gemäkel inklusive)

Beitrag von Lhankor Mhy »

Ein Tip für die (jüngere) Generation, die diesen Film vielleicht noch nicht kennt:

Wolfen - kommt auf Kabel 1 in der Nacht von Donnerstag (28.05) auf Freitag (29.05.) um 00:05 Uhr nachts.
Eine TV-Programmzeitschrift hat geschrieben:Der einflussreiche New Yorker Finanzmagnat Christopher Vanderveer plant ein Bauvorhaben in der Südbronx. Doch nach der nächtlichen Einweihungsfeier werden er, seine Frau Pauline und ein Leibwächter in einem Park ermordet aufgefunden. Mordexperte Dewey Wilson und die Psychologin Dr. Rebecca Neff sollen den Fall aufklären.
Soviel zum Inhalt, wie er sich nach der ersten Viertelstunde darstellt...
Als dieser Film so 1981/82 in die Kinos kam, hatte er innovative visuelle Effekte und eine realistische und doch mystische Geschichte, die mich schon damals begeistern konnte. Mit den Jahren wird dieser Film immer besser, da dort erfreulicherweise noch nicht das gelackte "hohle Gestell" der Matrix-Filme vorherrscht. Notwendiger Einwurf zu Matrix: Effekt-HighTech pur ohne jegliche Handlung dafür mit Knallchargen-(Laien)-Darstellern, die aussehen und "schauspielern", als hätte man ihnen bereits die Totenmaske abgenommen ( was manche auch noch als "cool" mißverstehen) und einer von manchen "Kritikern" als "Tiefgang" bezeichneten (hier hysterisches Gelächter kaum unterdrücken könnend) Hirnriß-Hintergrundgeschichte, die selbst einen durch mißglückte Lobotomie Verblödeten in seiner Intelligenz beleidigt.

Wolfen hingegen zeigt, daß auch amerikanisches Kino nicht nur Plastik-Filme für den Gelben Sack produzieren kann (besser: konnte). Leider sind diese Zeiten wohl vorbei. Daher meine Empfehlung: wer diesen Film (und noch eine ganze Reihe anderer echter Klassiker wie Rollerball, Silent Running, Dark Star, Omega-Mann, etc.) nicht kennt, sollte ihn (und die anderen genannten) sich unbedingt einmal anschauen, bevor irgendein Action-Special-Effects-Remake mit einem milchgesichtigen Kleiderständer davon gedreht wird (wie bei Planet der Affen, Zeitmaschine, Rollerball, Psycho, The Haunting, etc. leider schon passiert), da die heutigen Filmstudios zu über 50% durchweg schlechte Remakes von alten Filmen produzieren, was kaum jemand merkt, der nicht schon ein alter Sack ist [hust, keuch, röchel - wo sind meine Herz-Pillen? Ah, da! Meine armen Nerven machen das aktuelle Kinoprogramm wohl nicht mehr lange mit...]. Also: anschauen, solange es noch keine Sonnenbrillen-und-Gesichtslähmung-Remix-Version davon gibt.

(Ich muß doch gleich mal sehen, wo ich die Videokassette mit Wolfen habe - nachdem ich heute "Animatrix" 1 bis 4 sehen mußte/durfte, brauche ich mal etwas, wo einem beim Anschauen nicht gleich der Kotzeimer unters Kinn gehalten werden muß.)
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The Dodger
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Re: Fernsehprogramm-Tip: Wolfen (seniles Gemäkel inklusive)

Beitrag von The Dodger »

Lhankor Mhy hat geschrieben:...das gelackte "hohle Gestell" der Matrix-Filme vorherrscht. Notwendiger Einwurf zu Matrix: Effekt-HighTech pur ohne jegliche Handlung dafür mit Knallchargen-(Laien)-Darstellern, die aussehen und "schauspielern", als hätte man ihnen bereits die Totenmaske abgenommen (was manche auch noch als "cool" mißverstehen) und einer von manchen "Kritikern" als "Tiefgang" bezeichneten (hier hysterisches Gelächter kaum unterdrücken könnend) Hirnriß-Hintergrundgeschichte, die selbst einen durch mißglückte Lobotomie Verblödeten in seiner Intelligenz beleidigt.
Auch wenn ich deine Meinung sonst sehr schätze, ich frage mich wirklich, was dich geritten hat, daß du zu dieser Aussage kommst. Nichts gegen die guten alten Klassiker (nein, ich hab Wolfen nicht gesehen, ich war nicht da und ja, die meisten Remakes sind schlecht), aber dein Post klingt so ein bißchen nach retro-"früher war alles besser"-Gelaber, bei dem mir schlecht wird. Nicht nur, daß es keine Argumente aufweist, sondern nur sinnloses Gemotze, ich finde dein Gemotze auch noch absolut unbegründet, sowohl was schauspielerische Leistung als auch Story betrifft. Und Matrix mit einem Film wie Wolfen zu vergleichen, scheint mir mehr als dürftig.
Abschließend möchte ich sagen, daß das einzige, was mich bisher davon abgehalten hat, Matrix: Reloaded anzuschauen, das Fehlen eines deutsch- oder englischsprachigen war... will jemand noch mit? :wink:
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Dor Kalach
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Beitrag von Dor Kalach »

jepp, ich komm mit *g*
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DonJohnny
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Beitrag von DonJohnny »

Ja, ich auch will. Meine Kasse ist zwar ziemlich knapp bemessen seit dem ich mir das ganze Zeug bei FanPro bestellt hab aber für eine Kinokarte wirds wohl noch reichen. :popcorn: (Zumal meine allseits geschätze Oma heute da war :) )
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Lhankor Mhy
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Re: Fernsehprogramm-Tip: Wolfen (seniles Gemäkel inklusive)

Beitrag von Lhankor Mhy »

The Dodger hat geschrieben:Auch wenn ich deine Meinung sonst sehr schätze, ich frage mich wirklich, was dich geritten hat, daß du zu dieser Aussage kommst.
Nichts besonderes, nur der schale Eindruck, der leider länger bleibt, als es wünschenswert wäre, nachdem ich den "ach so philosophisch-kritischen" Hintergrund der Matrix-Kinofilme als Anime-Version (Animatrix genannt) gesehen habe. Eigentlich wollte ich nur auf Wolfen hinweisen, aber da mir die Erinnerung an das Leid, welches man beim Sehen von (Einheit-)Matrix-Productplacement-Werbesendungen, für die auch noch Eintritt kassiert wird, empfindet, noch so frisch im Gedächtnis war, brannte mein Heiliger Zorn heiß um meine Seele zu läutern, auf daß sie keinen bleibenden Schaden nehmen möge.
The Dodger hat geschrieben:Nichts gegen die guten alten Klassiker (nein, ich hab Wolfen nicht gesehen, ich war nicht da und ja, die meisten Remakes sind schlecht), aber dein Post klingt so ein bißchen nach retro-"früher war alles besser"-Gelaber, bei dem mir schlecht wird.
Nicht "alles" war früher besser, aber ich kann mich wenigstens noch an Filme erinnern, die auch tatsächlich Handlung enthielten und nicht nur eine in bewegten Bildern dargebotene Beleidigung der Zuschauer. Nein, nicht jeder Film muß an Inhaltsschwere der deutschen Problemfilm-Ära der Siebziger Jahre Konkurrenz machen (sonst hat nachher das Kino-Publikum durch die Bank schwere Psychosen bzw. die Hartgesottenen gehen nicht mehr ins Kino - wie in den Siebziger Jahren geschehen). Aber einen Werbe-Clip möchte ich nicht mit Eintritt bezahlen müssen - und die Special-Effects allein (und vielleicht noch knackige Mädels in Zellophan-Klamotten) sind leider zuwenig. - Da Dir etwas flau wurde ein kleiner erste Hilfe-Tip: für Übelkeit und Völlegefühl einfach ein wenig den ersten Matrix-Teil anschauen und den Eimer neben die Fernbedienung stellen; Achtung! Wirkt sofort!
The Dodger hat geschrieben:Nicht nur, daß es keine Argumente aufweist, sondern nur sinnloses Gemotze, ich finde dein Gemotze auch noch absolut unbegründet, sowohl was schauspielerische Leistung als auch Story betrifft.
Da muß ich Dir zähneknirschend beipflichten: ich hätte nichts über die schauspielerische Leistung und über die Story sagen sollen, da ja weder schauspielerische Leistung zu beobachten war, noch eine Story vorhanden war. Daher sollte man über eine leere Menge nicht so viel Reden, wenn ich auch klarstellen möchte, daß mein "Gemotze" längst nur die in zivilem Rahmen äußerbare Version von meine wahren Empfindungen zu solchen Produkten wie Matrix und dergleichen darstellt. In der Tat ist es kaum aussprechbar, was man angesichts des Ausmaßes an Herabwürdigung der Zuschauer durch die Produzenten solcher Filme empfindet.
The Dodger hat geschrieben:Und Matrix mit einem Film wie Wolfen zu vergleichen, scheint mir mehr als dürftig.
Stimmt genau, dies war - ohne irgendwelche Nebengedanken - tatsächlich ein Fehler, da man einen Film (einen beliebigen) tatsächlich nicht mit einem Werbespot wie Matrix vergleichen sollte, denn schließlich redet ja auch niemand bezüglich der McDonalds-Werbespots von schauspielerischer Leistung der Dauergrinser und von toller Handlung, wenn jemand sich das neueste Nepp-Menü vor laufender Kamera reinpfeift (, wobei man bei so manchem Werbespot wesentlich mehr intelligente Kritik an der Gesellschaft und unseren heutigen Werten herauslesen kann, als aus solchen Filmoiden wie "Fight Club" oder dem Film mit dem bösen M-Wort aus der Linearen Algebra).

Trotzdem: Viel Spaß im Kino! Hoffentlich sind die Werbespots und Trailer wenigstens interessant (und nicht den Eimer oder die papierverstärkte Plastiktüte vergessen - man will ja dem Vordermann nicht die Reinigung der Klamotten bezahlen müssen, nicht wahr?).
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The Dodger
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Re: Fernsehprogramm-Tip: Wolfen (seniles Gemäkel inklusive)

Beitrag von The Dodger »

Lhankor Mhy hat geschrieben:[schnipp]
Viel Spaß im Kino!
[schnapp]
Danke! :P

(bei manchen ist doch echt Hopfen und Malz verloren... jedenfalls ist das der einzige Teil des Postings, den ich einer Antwort würdig befand... :wink: )
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DonJohnny
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Beitrag von DonJohnny »

Bleibt noch die Frage zu klären wann wir ins Kino gehen wollen ? In den Pfingstferien vermut ich mal. O`K ich hab die ganzen zwei Wochen (ab Montag also) Zeit.
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The Dodger
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Beitrag von The Dodger »

Ich würde sagen, das diskutieren wir heute abend aus...
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Vera
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Beitrag von Vera »

LhankorMhy hat geschrieben:...solchen Filmoiden...
Was sind denn Filmoiden? Ein Tippfehler oder ein Schimpfwort?

Matrix ist bestimmt kein philosophisches Meisterwerk der Filmkunst, obwohl es vom gemeinen Volk wohl dazu aufgebauscht wird, aber Action Filme mit hübschen Hauptdarstellern (Keanu Reaves, Brad Pitt oder (früher) Bruce Willis) und knackigen Special Effects sind doch ein schöner, kurzweiliger Zeitvertreib.
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Lhankor Mhy
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Beitrag von Lhankor Mhy »

Vera hat geschrieben:Was sind denn Filmoiden? Ein Tippfehler oder ein Schimpfwort?
"-oid" bedeutet soviel wie "ähnlich" - im konkreten Fall sind damit Produkte der US-Filmindustrie gemeint, die einem richtigen Film täuschend (aber nur auf den ersten Blick) ähnlich sehen. Also weder Tippfehler noch Schimpfwort, sondern exakte Beschreibung des betreffenden Subjekts.
Vera hat geschrieben:Matrix ist bestimmt kein philosophisches Meisterwerk der Filmkunst, obwohl es vom gemeinen Volk wohl dazu aufgebauscht wird,...
Nicht nur das gemeine Volk sondern insbesondere die intelligenz-abstinente Journaille fängt im Zusammenhang mit Matrix von hochfliegenden "philosophischen" oder "gesellschaftskritischen" Perspektiven in der [Lach!]Handlung[/Lach!] zu berichten an (nachdem sie sich solche Begriffe wie "philosophisch" und "gesellschaftskritisch" wahrscheinlich von der Putzfrau haben erklären lassen). Ich habe wirklich nichts gegen reines Unterhaltungskino, an das man auch nicht mehr Erwartungen stellen wird, als ein paar unterhaltsame Stunden erlebt zu haben. Wenn jedoch Matrix als die Heilsverkündung des aktuellen Jahrtausends aufgebauscht wird, muß jemand dafür brennen! Da es aber in unserer Republik nicht so einfach ist das moralisch Richtige mit Feuer und Schwert zu verbreiten, habe ich den Anderen Weg gewählt und zumindest vor der Gefahr gewarnt.
Vera hat geschrieben:aber Action Filme mit hübschen Hauptdarstellern (Keanu Reaves, Brad Pitt oder (früher) Bruce Willis) und knackigen Special Effects sind doch ein schöner, kurzweiliger Zeitvertreib.
Das Empfinden ob des Aussehens der Darsteller ist natürlich Geschmackssache - die in keinster Weise vorhandenen schauspielerischen Fähigkeiten solcher Gesichtsgelähmten wie Keanu Reeves hingegen sind insbesondere durch das Auf- und Ab-Wiederholen der Making-Of-Filmchen und von Interviews und nicht zuletzt auch der Handy-Werbung mit den Linearen-Algebra-Helden im Fernsehen kein Spaß mehr, sondern versuchte Körperverletzung. Wenn aber eine versteinerte Fresse plus Sonnenbrille mit Coolness verwechselt wird, ist dringlich der Besuch beim Geschmacksberater des Vertrauens anzuraten, da nur professionelle Hilfe Schlimmeres verhindern mag.

Eine Erklärung zur Intensität meines Angekotztseins bezüglich Matrix:
Ich kenne noch das Original-Buch "Simulacron Drei" und die darauf basierende Verfilmung durch R.-W. Faßbinder unter dem Titel "Welt am Draht". Dieser Film - Ende der Sechziger/Anfang der Siebziger entstanden - ist natürlich heute von der filmtechnischen Seite nicht mehr aktuell, hat jedoch im Gegensatz zu Matrix die inhaltliche Tiefe des Buchs wesentlich besser (nämlich besser als garnicht!) erfaßt. Auch ein aktuellerer Film - "13th Floor" - befaßt sich mit Teilen dieses Stoffes, ist dabei auch nicht so Special-Effects-überladen.
Was bei Matrix wirklich wesentliche störend ist, ist die vollkommen schwachsinnige Hintergrund-"Geschichte". Geht es bei der "Welt am Draht" noch um eine Computer-Simulation einer Gesellschaft, bei der den Simulations-Objekten überaschenderweise für die Programmierer der Simulation bewußt wird, daß sie in einer Simulation sind, was völlig neue ethische Konflikte gerade auch bei den Programmierern auslöst (ein leblosen Programm kann man einfach umschreiben oder löschen, aber ein Programm mit Bewußtsein? Plötzlich wird eine technische Frage zu einer ethischen Frage.). Bei der ersten Heimsuchung durch die Matrix geht es in der Simulation jedoch darum Menschen ruhigzustellen, die als [Hysterie!]Batterien[/Hysterie!] von überkandidelten Konservenknilchen benutzt werden. Wenn das nicht Scheiße pur ist, was dann? Schon mal was von Wirkungsgrad gehört? Warum nicht einfach Rindviecher nehmen, denen man nur eine grüne Wiese zur Ruhigstellung simulieren muß? Warum überhaupt Energie aus lebenden tierischen Organismen ziehen? Hier ist wirklich die Frage nach dem Wirkungsgrad angebracht und nach der Gesamt-Energiebilanz. Wenn man derart komplexe technische Einrichtungen braucht, um Menschen am Leben zu halten, sie mental vor dem Wahnsinn zu bewahren und eventuelle Ruhestörer zu überwachen und zu beseitigen, dann sind die fixen Aufwände dafür derart immens, daß ein Mensch mindestens soviel Energie am Tag abgeben müßte, wie ein Schneller Brüter in Frankreich. An der Stelle im ersten Teil von Matrix, an der dieser Hintergrund offenbart wurde, habe ich mir damals im Kino ernstlich überlegt, wie ich mein Eintrittsgeld wieder zurückbekommen kann. Ich fühlte mich bereits als Primat beleidigt von solch einem Unfug, den man sich nur ausdenken kann, wenn man keinen Respekt mehr vor der Intelligenz seiner Zuschauer hat. (Peinlicherweise verdient die Mehrzahl der Zuschauer augenscheinlich keinen Respekt, da sie ja wohl mit der "Handlung" und der "Philosophie" der Matrix-Filme zufrieden sind.) Ich bin ja prinzipiell bereit für einen reinen Unterhaltungsfilm eine Menge blödsinniger Hintergrundgeschichten zu akzeptieren. Bei Filmen wie den X-Men hat sich auch kein Drehbuchautor von einer wie auch immer intelligenten Seite gezeigt, doch bleibt bei X-Men Teil 1 und 2 der Brechreiz aus. Warum nur? Weil man hier wenigstens nicht so tut, als hätte man sich was dabei gedacht. In solch einem Fall kann man sich zurücklehnen und das Annehmen, was einem präsentiert wird, ohne sich zu ärgern (auch wenn X-Men 1 u. 2 keine gute, sondern eher mittelmäßige Unterhaltung darstellen).

Mich ärgert vornehmlich, daß es sich essentiell um einen geklauten Stoff handelt, der verstümmelt und verflacht und vom Hintergrund her pervertiert dargeboten wird. Mein Anliegen mit meinen Äußerungen hier im Forum ist vornehmlich die Aufmerksamkeit mal von den poppigen Äußerlichkeiten hin zu dem (fehlenden) Inhalt von Matrix & Co. zu lenken. Das ist das, was ich in Anlehnung an ein chinesisches Wort der Kritik als "Hohles Gestell" bezeichnet habe. Es wurden (und werden) Filme produziert, die vielleicht nicht 80% des Budgets in Special-Effects gesteckt haben, aber dem eigenen Denken echte neue Anstöße geben. Solche Filme zu kennen ist vor allem in Bezug auf Rollenspiel von Vorteil, da sie einem Ansichten mit Ecken und Kanten vermitteln können, statt so glatt wie ein Zäpfchen reinzugehen und sich in Sekunden in übelriechenden Ausfluß zu verwandeln.

Ich bin ja mal gespannt, wie ihr den zweiten Teil der Matrix empfindet.
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Vera
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Beitrag von Vera »

Es ist immer wieder sehr erfrischend Deine Kritiken zulesen. Warum bist Du eigentlich nicht Kolumnist bei einer Kinozeitung oder ähnlichem geworden ? Ich glaube, man kann Dich direkt mit Kalkofe vergleichen! :lol:

Zu Matrix: Ich kenne die alten Bücher und Filme leider nicht, deshalb kann ich nichts dazu sagen.
Als Robert Anton Wilson Leser, Engel Spieler und Frau eines Philosophen finde ich es traurig das die breite Masse erst durch diesen Film anfängt über Realitätstunnel nachzudenken und diese nicht einmal versteht.
Was mich an der "Story" stört sind weniger die technischen Mängel des Supercomputers/der Auserirdischen, sondern die Tatsache das sich die Menschen überhaupt dagegen wehren wollen/sollen. Warum denn? Ein eingebildetes Steak ist mir lieber als Getreidematsch.... Was würde es denn für einen Unterschied machen?

Schau Dir doch den 2. Teil auch an und schreibe eine Kritik hier rein, dann haben wir was zum lachen.

Achja, wenn wir schon beim Thema Kino sind:
Am Mittwoch den 04. Juni um 18 Uhr nochmalwas wird im Sternchen Metropolis gezeigt. Es ist bislang die längste/neueste Fassung des Films. Die haben alles was sie gefunden haben zusammengschnitten, die fehlenden Teile im Film durch Text ersetzt und die Musik restauriert. Wir haben den Film letztes Jahr gesehen, und ich kann nur empfehlen ihn anzuschauen.
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The Dodger
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Beitrag von The Dodger »

A propos Kino:
Was hatten wir nochmal ausgemacht, wann wir gehen wollen? :roll:
(man möge mir nach vergangener Nacht ein paar Gedächtnislücken verzeihen...)
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Dor Kalach
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Beitrag von Dor Kalach »

wir hatten 20:30 ausgemacht...
also ich denke gegen 20:15 am Ringtheater, oder??

http://www.ringtheater.de/biberach/biberach1.htm
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Beitrag von The Dodger »

Heute? Olà, muß ich schauen, ob ich das schaffe...
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Beitrag von DonJohnny »

Sorry, aber wir hatten dann doch kein Bock mehr ins Kino zu gehen.
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