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Re: Poesie

Verfasst: Di Mai 25, 2010 19:25
von Lukas
Klein-Marina hat geschrieben:Ich mochte dieses Gedicht sehr und es gefällt mir immernoch..
Ich denke es kommt immer drauf an, wie interessant es der Lehrer macht und ob man selbst auch Interesse beisteuert.
Mach das Beste draus ;)
Habe ich etwa gesagt das es mir nicht gefällt? Ich finde es auch schön und
war erstaunt was ich darin alles sehe.
Ich hasse es nur wenn man schöne Dinge in der Schule unter Zwang
verunstaltet (deswegen habe ich auch den Kunstunterricht gehasst, außer dieses Jahr, der war cool).
Und wenn mir dann mein Lehrer noch erzählt das im folgenden Gedicht in der 4. Stophe Vers 13
absichtlich viele us stehen, und er Autor damit etwas besonderes bezwecken will
und so etwas von uns in der Klassenarbeit erwartet, stößt es mir einfach sauer auf.
Ich hab diese "Häufung" mal markiert

Tränen des Vaterlandes

Wir sind doch nunmehr ganz, ja mehr denn ganz verheeret!
Der frechen Völker Schar, die rasende Posaun
Das vom Blutt fette Schwert, die donnernde Kartaun
Hat aller Schweiß und Fleiß und Vorrath aufgezehret.

Die Türme stehn in Glut, die Kirch ist umgekehret.
Das Rathaus liegt im Graus, die Starken sind zerhaun,
Die Jungfern sind geschänd, und wo wir hin nur schaun,
Ist Feuer, Pest, und Tod, der Herz und Geist durchfähret.

Heir durch die Schanz und Stadt rinnt allzeit frisches Blut.
Dreimal sind schon sechs Jahr, als unser Ströme Flut,
Von Leichen fast verstopft, sich langsam fort gedrungen,

Doch schweig ich noch von dem, was ärger als der Tod,
Was grimmer denn die Pest Und GlUt Und HUngersnot,
Dass auch der Seelen Schatz so vielen abgezwungen.

Re: Poesie

Verfasst: Di Mai 25, 2010 23:12
von Klein-Marina
Das kenn ich auch!

Re: Poesie

Verfasst: Mi Mai 26, 2010 11:09
von Cray
Legacy of Kain: Defiance

Der Ältere:
Siehst du? Egal, wie weit du wegläufst, du kommst immer zu mir zurück. Gib auf Raziel.

Raziel:
Niemals!

*Raziel versucht, seinen einstigen Meister mit dem Reaver zu bekämpfen, was diesem allerdings nichts anhaben kann*

Der Ältere:
Deine Bemühungen sind vergebens, Raziel. Denn deine Waffe ist und bleibt eine Geisterklinge. Sie kann mir nichts anhaben.

Raziel:
Du wirst mich nicht gefangen halten!

Der Ältere:
Du hast keine Wahl. Deine Aufgabe ist erfüllt. Kain wurde aus der Geschichte getilgt, und diese Kammer wartet nun auf meine willigeren Diener. Für dich gibt es hier nichts mehr zu tun.

Raziel:
Du wirst meinen Willen nicht brechen!

Der Ältere:
… du hast stets nach meinem Willen gehandelt, nie nach deinem.

Raziel:
Du elender Parasit… du musst mich einsperren, weil ich einen freien Willen habe…!

Der Ältere:
…gar nichts hast du! Da du unsterblich bist, kann deine Seele nicht zum Rad zurück. Stattdessen wirst du für all Zeiten hier bei mir bleiben. Möbius, mein treuer Diener, ich rufe dich zum Ort unseres ersten Treffens. Komm zu mir zurück…

Re: Poesie

Verfasst: Do Mai 27, 2010 18:13
von aka Jane
Christian Morgenstern (1871-1914)

Der Werwolf

Ein Werwolf eines Nachts entwich
von Weib und Kind und sich begab
an eines Dorfschullehrers Grab
und bat ihn: Bitte, beuge mich!

Der Dorfschulmeister stieg hinauf
auf seines Blechschilds Messingknauf
und sprach zum Wolf, der seine Pfoten
geduldig kreuzte vor dem Toten:

"Der Werwolf" - sprach der gute Mann,
"des Weswolfs, Genitiv sodann,
dem Wemwolf, Dativ, wie man's nennt,
den Wenwolf, - damit hat's ein End."

Dem Werwolf schmeichelten die Fälle,
er rollte seine Augenbälle.
Indessen, bat er, füge doch
zur Einzahl auch die Mehrzahl noch!

Der Dorfschulmeister aber musste
gestehn, daß er von ihr nichts wusste.
Zwar Wölfe gäb's in großer Schar,
doch "Wer" gäb's nur im Singular.

Der Wolf erhob sich tränenblind -
er hatte ja doch Weib und Kind!!
Doch da er kein Gelehrter eben,
so schied er dankend und ergeben.

Re: Poesie

Verfasst: So Mai 30, 2010 19:36
von aka Jane
Depeche Mode

I was born with the wrong sign
In the wrong house
With the wrong ascendancy
I took the wrong road
That led to the wrong tendencies
I was in the wrong place
At the wrong time
For the wrong reason
And the wrong rhyme
On the wrong day
Of the wrong week
I used the wrong method
With the wrong technique

Wrong
Wrong

There's something wrong with me chemically
Something wrong with me inherently
The wrong mix
In the wrong genes
I reached the wrong ends
By the wrong means
It was the wrong plan
In the wrong hands
The wrong theory for the wrong man
The wrong eyes
On the wrong prize
The wrong questions with the wrong replies

Wrong
Wrong

I was marching to the wrong drum
With the wrong scum
Pissing out the wrong energy
Using all the wrong lines
And the wrong signs
With the wrong intensity
I was on the wrong page
Of the wrong book
With the wrong rendition
Of the wrong look
With the wrong moon
Every wrong night
With the wrong tune played
Till it sounded right, yeah

Wrong
Wrong

Too long...

I was born with the wrong sign
In the wrong house
With the wrong ascendancy
I took the wrong road
That led to the wrong tendencies
I was in the wrong place
At the wrong time
For the wrong reason
And the wrong rhyme
On the wrong day
Of the wrong week
I used the wrong method
With the wrong technique

Wrong

Re: Poesie

Verfasst: Di Jun 01, 2010 20:30
von aka Jane
Eine nette kleine Geschichte über die gute alte GEZ. :D

"30. Dezember, müde und abgespannt von der Arbeit fuhr ich in die
Wohnung meiner Freundin. Dort war es aufgeräumt, im Kühlschrank war
etwas zu essen. Nachdem ich mir den Magen vollgeschlagen hatte,
machte ich es mir auf dem Sofa bequem.
In diesem Moment klingelt es an der Wohnungstür. Ich gehe zur Tür und
blicke durch den Spion. Dort stand ein etwa 40 Jahre alter, gut
gekleideter Mann.
Kaum hatte ich die Tür geöffnet, fing der gute Mann auch schon an:
GEZ-Scherge: "Guten Tag, mein Name ist Lars Lästig, ich bin ihr
Rundfunkgebührenbeaufftragter.....blabla......blabla"
GEZ? Wirklich ein GEZ-Scherge? Oh je...
GEZ-Scherge: "..........blabla........sind sie FRAU ANJA K.?"
Hat der mich wirklich gerade gefragt ob ich Frau Anja K. (meine
Freundin) bin? (Ich sehe nun wirklich nicht wie eine Frau aus, zudem
trug ich einen deutlich sichtbaren 3-Tagesbart)
Das verschlug selbst mir die Sprache. Stille machte sich im Hausflur
breit. Plötzlich traf mich der Hammer der Erkenntnis: Es gibt ein
Leben nach dem Gehirntod, der Beweis steht vor dir. Pack den Typen
ein und der nächste Nobelpreis ist dir sicher. Ich entschied mich
dagegen, denn der gute Mann war sicher nicht stubenrein und ich
antwortete ihm stattdessen, daß ich Gina W. sei, die uneheliche
Tochter von Frau K.

GEZ-Scherge: "Nagut lassen wir das. Sie wissen
sicher.......blabla........verpflichtet
..........blabla........anzumelden......"
Ich unterbrach den Redefluss des GEZ-Schergen nur ungern, aber ich
teilte ihm mit, daß ich mal auf die Toilette müßte, versprach ihm
aber, daß ich gleich wieder da bin und schloß die Tür hinter mir.
Nach 5 Minuten gab es die ersten zarten Klingelversuche.
Nach weiteren 3 Minuten klingelte er Sturm und ich öffnete wieder die
Tür.
GEZ-Scherge: "Was haben sie denn solange gemacht?"
Wahrheitsgemäß antwortete ich ihm, daß ich ein lauwarmes Bier
getrunken habe. Außerdem mußten mal wieder meine Fussnägel
geschnitten werden.
GEZ-Scherge: "So eine Frechheit, sowas habe ich ja noch nie
erlebt...."
Ich mußte dem guten Mann leider Recht geben und versprach meine
Freundin noch heute Abend darauf anzusprechen, warum sie das Bier
nicht in den Kühlschrank gestellt hatte. Wirklich eine Frechheit. Nun
lief dieser geistige Tiefflieger rot an und rastete aus.
GEZ-Scherge: "Wenn sie noch weiter so ein Kasperltheater
veranstalten, kann ich auch andere Seiten aufziehen. Ein Anruf von
mir und die Polizei durchsucht ihre Wohnung......blabla....... das
wird sehr teuer für sie......blabla".
Logisch, mit Bundesgrenzschutz und Sondereinsatzkommando.
Sichtbar eingeschüchtert versprach ich nun, effektiv mitzuarbeiten
und mein Kasperltheater bleiben zu lassen.
GEZ-Scherge: "Besitzen sie einen Fernseher oder ein Radio?"
Freundlich gab ich dem Mann Auskunft. "Ja klar, ich besitze 2
Fernseher, 3 Radios, noch ein Radio in meinem Büro und zwei in meinen
Autos."
GEZ-Scherge: "Haben sie diese angemeldet?"
"Nein, bisher leider nicht."
GEZ-Scherge: "Wie lange besitzen sie diese Geräte schon?"
"Ca. 10-12 Jahre."
Uiiiii, jetzt war er am Sabbern, als er seine Provision in Gedanken
überschlug. Nunja, um es kurz zu machen, er hielt mir nach 1-2
Minuten zwei Zettel zur Unterschrift unter die Nase. Eine Anmeldung
der GEZ und einen Schrieb, daß ich schon seit 5 Jahren die Geräte
besitze. Beides auf den Namen und die Adresse meiner Freundin
ausgestellt.
Freundlich wie ich nun einmal bin teilte ich ihm mit, daß ich weder
Frau Anja K. bin, noch hier wohne.
GEZ-Scherge: "Wo wohnen sie denn?"
Ich: "Wissen sie das nicht?"
GEZ-Scherge: "Nee"
Ich: "Super, schönen guten Abend"
Ich schloß die Tür, schaltete die Klingel ab und den Fernseher ein,
das Bier war auch schon etwas kühler."

Re: Poesie

Verfasst: Mo Jun 07, 2010 23:48
von nette
In den Wogen der Welt
wählten wir die wildesten Wellen
bis hin zu innersten Quellen

wurden Weltenreiter über die Zeit,
blieben Wächter der Wahrheit,
Surfer des Sandwurms

Quelle: Millionen Legionen von den Fantas

Re: Poesie

Verfasst: Di Jun 08, 2010 15:02
von Eribanus
Der Lindwurm und der Schmetterling
oder
Der seltsame Tausch

1.Akt
Einst war ein finstrer Felsenturm
bewohnt von einem Drachenwurm,
der spuckt Feuer hint´und vorn,
war voller Stacheln und voll Zorn.

Doch eines Tags kam zu Besuch
Professor Hicks mit einem Buch.
Er forschte vorn und forschte hint´,
furchtlos, wie solche Leute sind.
Er maß das Tier voll Wissensdrang:
Mit Schwanz war´s dreißig Meter lang!

Das undankbare Scheusal fraß
den Forscher samt dem Metermaß.
Zur Reue sah es keinen Grund,
es war voll Bosheit, doch gesund.

Jedoch - das Buch war unverdaulich!
Dem Drachen wurde grimm und graulich,
drum spuckte er aus seinem Bauch
das Buch und den Gelehrten auch.

Der Forscher, ohne Abschiedswort,
nahm seine Brile und ging fort.
Doch schau! Das Buch ließ er zurücke,
sei´s aus Zerstreutheit, sei´s aus Tücke.

Der Drache fing zu lesen an.
Das hätt´er besser nicht getan!
Denn kaum hat er hineingeguckt,
da las er schwarz auf weiß gedruckt,
daß jeder Wurm, der Feuer spei,
ganz einwandfrei ein LINDWURM sei.

Der Drache schrie, vor Wut fast blind:
"Ich bin nicht lind! ich - bin - nicht - LIND!!!"
Das Buch zerriß er kurz und klein,
er wollte halt kein LINDWURM sein.
Und zum Beweise seines Grimmes
tat er den ganzen Tag nur Schlimmes.

Was er auch tat, der Wurm blieb LIND.
Da weint´er schließlich wie ein Kind,
er ging von nun an nie mehr aus
und lag mit Kopfweh krank zu Haus.

2.Akt

Auf einer Wiese voller Pflanzen
übt´ ein Kohlweißling sich im Tanzen.
Er war von zärtlichem Gemüte
und sehr galant zu jeder Blüte.
Doch auch mit den Kohlweißlingsmädchen
dreht´er den Walzer wie auf Rädchen.

Er war empfindsam und bescheiden,
vor allem konnt´er Lärm nicht leiden.
Ihn machte das Verkehrsgetöse
der nahen Straße richtig böse.
Drum sucht´er in des Waldes Gründen
die Ruhe, die er liebt´, zu finden.

Kaum war er dort, kam eine Hummel
des Weges daher mit viel Gebrummel.
Der Kohlweißling rief:"Unerhört!
Auch hier wird man durch Lärm gestört!"
Die Hummel brummte:" Dummes Ding!
Du heißt ja sogar SCHMETTERLING!"
Der Kohlweiß wad vor Schreck kohlweiß:
"Wie furchtbar, daß ich SCHMETTER heiß`!"

Von nun an tanzte er nicht mehr,
ging nur auf Zehen noch umher -
doch der Erfolg war sehr gering:
Er war und blieb ein SCHMETTERLING.
Verzweifelt rang er seine Beine,
zog sich zurück und haust ´alleine
als Eremit in einer Wüste,
wo er für sein Geschmetter büßte.

3.Akt

Doch eines Tags kam eine Schlange
vorbei im Zick-Zack-Schlendergange,
die sprach:" Es ist direkt zum Lachen!
Ich kenn´nämlich einen Drachen,
der grämt sich, weil er LINDwurm heißt.
Tjaja, so ist das Leben meist."
Drauf zwinkert´sie mit List im Blick
und zog davon im Zack und Zick.

Der Schmetterling bedachte lange
die klugen Worte jener Schlange.
Er grübelt´vierzehn Tage fleißig,
dann rief er plötzlich:" Ha, jetzt weiß ich!"

Er packte etwas Proviant
und reiste lange über Land,
bis er, wenngleich auch höchst beklommen,
zu jenem Drachenturm gekommen.
Am Boden lange bleiche Knochen -
der Wandersmann wagt´kaum zu pochen.

Doch schließlich trat er in den Turm.
Im Bett lag krank der Drachenwurm
und fing sofort zu jammern an.
Der Schmetterling jedoch begann:
"Ich hab´gehört, was Ihnen fehlt.
Wie wär´s, wenn wir, was jeden quält,
ganz einfach tauschten miteinand´?
Ich werde SCHMETTERLING genannt."

Der Lindwurm, der verstand erst nicht,
doch bald verklärt´sich sein Gesicht,
und als er schließlich ganz verstand,
da schüttelt´er dem Gast die Hand
(ganz überaus behutsam freilich!).
Er holt´Papier und Tinte eilig,
der Tausch ward schriftlich festgelegt.
"Gemacht!" reif jeder tiefbewegt,
und Arm in Arm verließ den Turm
ein LINDLING und ein SCHMETTERWURM.

Michael Ende

Re: Poesie

Verfasst: Do Jun 10, 2010 21:09
von Lukas
Eine Arie (die einzelne Zeilen wurden in einer seltsamen Form wiederholt, genau weiß ich´s aber nicht mehr), welche wir
in der Schule gehört haben:

Ich folge dir gleichfalls.
Ich folge dir gleichfalls mit freudigen Schritten
und lasse dich nicht
mein Leben,
meine Licht.

Beförder den Lauf
und höre nicht auf
selbst an mir zu ziehen,
zu schieben,
zu bitten.

Re: Poesie

Verfasst: So Jun 27, 2010 10:58
von aka Jane
Sie liebten sich beide, doch keiner
wollt' es dem anderen gestehen;
sie sahen sich an so feindlich,
und wollten vor Liebe vergehen.

Sich trennten sich endlich und sah'n sich
nur noch zuweilen im Traum;
sie waren längst gestorben
und wussten es selber kaum.
Heinrich Heine

Re: Poesie

Verfasst: Di Jun 29, 2010 19:26
von Ade04
Edit

Re: Poesie

Verfasst: Mi Jun 30, 2010 7:53
von nette
Die Sonne

Zwischen meinen Augenlidern fährt ein Kinderwagen.
Zwischen meinen Augenlidern geht ein Mann mit einem Pudel.
Eine Baumgruppe wird zum Schlangenbündel und zischt in den Himmel.
Ein Stein hält eine Rede. Bäume in Grünbrand. Fliehende Inseln.
Schwanken und Muschelgeklingel und Fischkopf wie auf dem Meeresboden.

Meine Beine strecken sich aus bis zum Horizont. Eine Hofkutsche knackt
Drüber weg. Meine Stiefel ragen am Horizont empor wie die Türme einer
Versinkenden Stadt. Ich bin der Riese Goliath. Ich verdaue Ziegenkäse.
Ich bin ein Mammuthkälbchen. Grüne Grasigel schnüffeln an mir.
Gras spannt grüne Säbel und Brücken und Regenbögen über meinen Bauch.

Meine Ohren sind rosa Riesenmuscheln, ganz offen. Mein Körper schwillt an
Von Geräuschen, die sich gefangen haben darin.
Ich höre das Meckern
Des großen Pan. Ich höre die zinnoberrote Musik der Sonne. Sie steht
Links oben. Zinnoberrot sprühen die Fetzen hinaus in die Weltnacht.
Wenn sie herunterfällt, zerquetscht sie die Stadt und die Kirchtürme
Und alle Vorgärten voll Krokus und Hyazinthen, und wird einen Schall geben
Wie Blech von Kindertrompeten.

Aber es ist in der Luft ein Gegeneinanderwehen von Purpur und Eigelb
Und Flaschengrün: Schaukeln, die eine orangene Faust festhält an langen Fäden,
Und ist ein Singen von Vogelhälsen, die über die Zweige hüpfen.
Ein sehr zartes Gestänge von Kinderfahnen.

Morgen wird man die Sonne auf einen großrädrigen Wagen laden
Und in die Kunsthandlung Caspari fahren. Ein vielköpfiger Neger
Mit wulstigem Nacken, Blähnase und breitem Schritt wird fünfzig weiß-
Juckende Esel halten, die vor den Wagen gespannt sind beim Pyramidenbau.

Eine Menge blutbunten Volks wird sich stauen:
Kindsbetterinnen und Ammen,
Kranke im Fahrstuhl, ein stelzender Kranich, zwei Veitstänzerinnen,
Ein Herr mit einer Ripsschleifenkrawatte und ein rotduftender Schutzmann.

Ich kann mich nicht halten: Ich bin voller Seligkeit. Die Fensterkreuze
Zerplatzen. Ein Kinderfräulein hängt bis zum Nabel aus einem Fenster heraus.
Ich kann mir nicht helfen: Die Dome zerplatzen mit Orgelfugen. Ich will
Eine neue Sonne schaffen. Ich will zwei gegeneinanderschlagen
Wie Zymbeln, und meiner Dame die Hand hinreichen. Wir werden entschweben
In einer violetten Sänfte über die Dächer euerer
Hellgelben Stadt wie Lampenschirme aus Seidenpapier im Zugwind.

Hugo Ball

Re: Poesie

Verfasst: Mo Jul 19, 2010 14:04
von Lukas
Das habe ich früher in alle Poesie-Alben geschrieben, wenn man mir eins in die Hände gedtückt hat:

Mach es wie die Sonnenuhr,
zähl die heitren Stunden nur.

Re: Poesie

Verfasst: So Mär 27, 2011 13:17
von Flocki
Let us not talk of courage
Nor steel fortitude
The gifts of wisdom
Burn too hot to touch
The hunger for peace
Breaks the heart

Where will I stand
In the dust of a done life
Face bared to regrets
That flail the known visage
Until none but strangers
Watch my fall

None but Strangers
Fisher kel Tath

- Steven Erikson, Toll the Hounds, Chapter Twelve, Page 579

Re: Poesie

Verfasst: So Mär 27, 2011 18:01
von The Dodger
Ach ja, der gute alte Fisher. :roll: