Dann ist doch schon viel klarer, in welche Richtung es gehen kann. Manche stehen mehr auf hektische Shootouts oder das gute, alte "Monsterplätten" (hat ja ab und an schon mal wasani chan hat geschrieben:- Stimmige Abenteuer bei denen man mehr Rätsel lösen musste, als Menschen / Wesen zu killen, das fand ich gutWas hat Dir an den von Dir gespielten Rollenspielen bisher zugesagt und was hast Du nicht so gemocht?

Das verstehe ich nicht. Das ist doch eine ganz gute Frage um herauszufinden, in welche Richtung man gerne weiter Rollenspiele betreiben will, und in welche eben nicht. Wenn es wichtig ist, dann erkläre es mir noch mal, was an der Frage nicht so gut ist.ani chan hat geschrieben: Hach, nimm das jetzt nicht persönlich, aber das war keine gute Frage.
Das hilft weiters beim Einschränken der Vielzahl an Rollenspielen auf dem Markt, wobei man auch sehr regellastige, oder sehr simulationsorientierte Rollenspiele charakterbezogen spielen kann. Mit AD&D oder Deadlands hätte man da zwei Beispiele, daß sich ja so etwas nicht ausschließen muß. Es ist nur in bestimmten Rollenspielen stärker im Vordergrund als in anderen. Einer meiner Lieblings-Charaktere war ein AD&D-Illusionist, der in den ersten zwei Leveln gerade mal zu drei Gelegenheiten gezaubert hatte. Der Rest war Interaktion, ROLLENspiel und eben das Weben rein verbaler Illusionen. Wenn man will, geht das immer - vorausgesetzt der Spielleiter läßt einen entsprechende Abenteuer spielen, statt reiner Hack&Slay-Orgien.ani chan hat geschrieben:Charakterbezogen.Noch eine Frage: Welche Art zu spielen bevorzugst Du? Was meinst Du, wird das die gleiche Art sein, auf die Du auch leiten möchtest?"
Wichtiger Punkt: Du möchtest eine gut ausgearbeitete Welt, einen soliden Hintergrund, der den Charakteren Rückhalt und Tiefe verleiht. Manche Rollenspiele sind so generisch gehalten, daß sie auf jede Welt gleich gut (gleich schlecht) passen. Andere stellen Welt und Spielsystem als eine untrennbare Einheit dar. Bei Welten, die im Verein noch nicht so verbreitet sind, könnte ich mir Hyperborea, aber auch Kinthara vorstellen. (Schau Dir doch mal Kinthara im Web an - es ist alles kostenlos, nur der Download dauert etwas. Aber mit flat-rate sollte das auch kein Problem sein. Zu finden ist Kinthara hier:http://www.kinthara.de. - Für ein SEEEHR seltsames Rollenspiel findest Du auf der gleichen Seite das Spiel Psittacora. Wenn Du Dir das zu leiten oder auch nur zu spielen zutraust, dann ist Dir mein tiefster Respekt sicher.)ani chan hat geschrieben: Ich würde gern etwas leiten, dass eher Charakterbezogen ist, aber auch eine schön ausgearbeitete Welt hinter sich hat.
Gut, das grenzt die Genres schon einmal ein.ani chan hat geschrieben: Von den Kategorien: Superhelden und Endzeit nicht unbedingt. Funnys, Fantasy, Horror am liebsten.
Nicht gemeinsam, aber in dem einen Szenario, wo ich kurzfristig für Johnny eingesprungen bin, hattest Du mitgespielt - Du erinnnerst Dich doch bestimmt noch an die tragische Situation in der Mikes Charakter den einzigen Informanten des gesamten Szenarios mit den Knauf seines Bowie-Messers beinahe erschlagen hatte, oder?ani chan hat geschrieben:Nein, wir haben noch nie die Ehre gehabt in Deadlands das Böse zu bekämpfen...Ich habe Dich ja bisher erst in Castle Falkenstein und bei der Templerrunde in Engel erlebt (und einmal, glaube ich, noch bei Deadlands, oder?).
Widerspruch. Bei Engel warst Du weder um die Interpretation der Karten noch um die direkte Rede mit Nichtspieler-Charakteren oder den anderen Spieler-Charakteren verlegen. Da schätzt Du Dich selbst schlechter ein, als es nach außen wirkt. Bei Castle Falkenstein hattest Du am ersten Abend ein wenig unsicher gewirkt, was sich aber komplett am zweiten Abend gegeben hat. Da hast Du aktiv und essentiell an der Lösung der Vorfälle mitgearbeitet. Mehr Selbstvertrauen ist durchaus gerechtfertigt. Und dann einfach viel Spielen. Das trainiert.ani chan hat geschrieben:Freies Erzählen: Nein, ich komme damit überhaupt nicht gut klar.Mir scheint, Du kommst mit dem freien Erzählen und dem aktiven Formulieren und Gestalten in beiden Erzähl-Systemen ganz gut klar. Dir liegen erzählorientierte Rollenspiele gut,
Ich sagte ja, daß ich nur von den paar Malen, in denen ich Dich im Spiel erlebt habe, eine nur sehr grobe Einschätzung abgeben kann. Da hatte die Engel-Hintergrund-Thematik mir ein falsches Bild verschafft. - Somit: sehr lobenswert. Es gibt nämlich Spielwelten wie z.B. Glorantha, wo man auch als Spieler erst einmal einiges an Lernaufwand für die eigene Region und eigene Kultur aufbringen muß, um überhaupt mitspielen zu können. Wenn man um die gesellschaftlichen Tabus einer Kultur weiß, dann kann man seinen Charakter viel stimmiger spielen. Bei Engel ist z.B. der Einsatz von vorsintflutlicher Technik immer sündig. Daher muß man, auch wenn der Einsatz SINNVOLL war, stets büßen. Wenn man das aber nicht weiß, dann greift man bedenkloser mal zum Sturmgewehr statt zur Hasta. - Also: ich lag falsch. Vergiß meine Einschätzung, ich behaupte das Gegenteil.ani chan hat geschrieben:Oh doch. ICH mag.Du magst aber nicht lange Vorarbeiten leisten, um einen ausgedehnten Hintergrund (Engel, DSA, World of Darkness) erst zu lernen, bevor man überhaupt zu spielen anfangen kann.
Bei Engel ist da was schiefgelaufen, und Templerin Benedicta bereute ja auch aus tiefstem Herzen, so dass ihr vergeben wurde.
Aber ich bin bereit, mich mit einer Welt zu befassen.
Und ich MÖCHTE das auch.
Und ich habe das auch ansatzweise schon getan (bei Earthdawn, z.B.)
Ich hatte die Chance genutzt Englisch nach der 10. abzuwählen (mit Russisch und Latein hatte ich ja genug Sprachen). Wir hatten in der Schule leider nichts interessantes auf Englisch zu lesen bekommen. Privat war das aber anders: GammaWorld, Traveller, D&D, AD&D, Universe, ... Alles Rollenspiele, die nie oder nur sehr spät in deutscher Übersetzung herauskamen. Wenn man die GANZE Welt der Rollenspiele zur Auswahl haben will, so ist Englisch schon nützlich. Und wenn der Anreiz groß genug ist (nicht für die Schule, sondern für das Spielen lernen wirani chan hat geschrieben:Nein? ...meine Englischkentnisse sprechen da etwas dagegen...Übrigens: Wie sieht des denn mit Deiner Bereitschaft aus längere englischsprachige Regelwerke zu lesen?

In diesem Sinne: die Qual der Wahl liegt bei Dir.

Vielleicht doch noch was:
Wenn ich ein Spiel für mich finde, so schaue ich mir vorher die Rezensionen im Web an, lade mir Light-Regel oder andere Materialien aus dem Web und schaue dabei, ob mir der Schreibstil und die Darstellung gefallen. Ich schaue, ob das Regelsystem mir zu kompliziert, zu primitiv oder einfach nur zu doof ist. Aber was mir am wichtigsten ist: daß ich beim Lesen lauter Ideen bekomme, die ich gerne im Spiel weiterspinnen würde. Wenn mich die Kreativitätsdämonen überfallen, wenn ich eine Kulturbeschreibung lese, weil ich die Kräfte und Spannungsfelder dieser Kultur sofort sehe und mir vorstellen kann, wie ich sie als Spieler-Motivation benutzen kann, dann habe ich ein Spiel für mich in Händen.
So etwas ist mir z.B. bei Engel passiert, was ich anfangs eher mit Skepsis als reine Austattungsorgie angeschaut hatte - nach dem ersten Lesen hatte ich gezweifelt, ob man in dieser Welt andere als nur tieftraurige Geschichten erzählen könnte - dann erkannte ich das wahre Potential für Heldentum in der depressiven und oppressiven Welt der Engel. Wie in Glorantha ist auch bei Engel der Held derjenige, der sein Kultur bejaht, die Grenzen auslotet und dann bewußt die Grenzen erweitert für das größere Gute, für ein Ideal, um die gesamte Welt zu retten. Da war ich dann am Haken.
Bei Deadlands war es so ähnlich. Ein weiteres Western-Rollenspiel mit lauter bunten, miesen Zeichnungen auf den Umschlägen. Ja. Stimmt. Aber das ist nicht alles. Da gibt es noch viel mehr. Und dieses "mehr" ist es, was mich richtig weggefegt hat. Die Deadlands-Welt ist in entscheidenden Punkten anders als unsere. Und wie anders! Der Hintergrund ist so cool, daß ich das spielen mußte. (Danke Johnny! Du weißt, Du bist schuld an meinem Meter Deadlands-Bücher im Regal, nicht wahr?).
Schau also einfach, ob eine Welt oder ein System etwas in Dir zur Resonanz bringt. Schau Dich lieber sehr ausführlich um und wähle dann das Beste, nicht das Zweitbeste.