Was sollen denn die Teilnehmen an diesem Workshop aus der Vorstellung und Diskussion der Themen MITNEHMEN?
Spielleiter-PRAXIS-Tips, oder eher einen fachlichen Überblick über unterschiedliche
Spielstile, Spielleitungsstile, Spielerbedürfnisse, usw.?
In Deiner Themenliste
Daniel hat geschrieben:
Themen:
- Einsatz von Flowcharts
- Spielertypen
- Geschichtentypen
- Beschreiben
- Strukturierung von Geschichten
- Vor- und Nachteile generischer und spezifischer Regelsysteme
- "Railroading": Ein Rollenspiel-Unwort wird dekonstruiert
- Spielleitertips (basierend auf M.J.s Liste)
- u.a.
Da kommen nämlich
konkrete "handwerkliche" Themen wie Flowcharts, "Beschreiben", Strukturierung von "Geschichten" (das ist bei mir etwas ganz anderes als die Strukturierung von Szenarien), oder die nur GENAU EINEN (und sowas von überhaupt nicht meinen) Spielleitungsstil darstellenden Spielleitertips von M.J. einerseits, und eher
theoretisch angehauchte Themen wie Spielertypen oder die Railroading-Spaßbremse GEMISCHT vor.
Mir ist daher der Fokus dieses Workshops nicht so recht klar.
Für einen Spielleiter-"Handwerkstips"-Workshop wären ja die KONKRETEN Techniken für genau EINEN SPIELSTIL ganz angemessen.
Aber wenn man als Spielleiter nicht böse auf die Nase fallen möchte (und auch als SPIELER!), dann wären neben den diversen Modellen, die es für Spielertypen gibt, auch die SPIELLEITER-Typen wichtig. - Und natürlich enorm wichtig: SPIELSTILE.
Die schlimmsten Differenzen in einer Spielrunde bekommt man, wenn die Spielstile von Spielleiter und Spielern oder auch innerhalb der Spielergruppe stark differieren. - Hierzu wäre MEHR BEWUSSTSEIN bei Spielleitern grundsätzlich sinnvoll.
Mal ein Beispiel: ICH drehe keine Würfelergebnisse der "Geschichte" wegen. Wenn ein Spieler es schafft meinen Ober-NSC gleich zu Anfang umzulegen, dann ist das SEIN ERFOLG! Den hat er sich verdient. - Für MICH ist verläßliche und FAIRE Anwendung der gemeinsamen Spielregeln eine Grundvoraussetzung für MEINEN Spielspaß und gleichzeitig Zeichen für den RESPEKT für meine Mitspieler. Ich bescheiße keine Spieler um ihre erspielten Erfolge.
Andere Leute drehen Würfelergebnisse, wenn es ihnen in den Kram paßt, "um den Plot zu retten" oder lassen sogar die Anwendung von Regelmechanismen nicht zu. Die berüchtigte Niederung des Rollenspiels, die sogenannte "Goldene Regel", greift hier den Spielern voll in die Entscheidungsfreiheit über ihre Charaktere, ist aber gerade bei "Erzähl"-Spielleitern besonders beliebt, da sie so sicherstellen wollen, daß die Spieler ja nicht ihren schönen "Eisenbahngleis"-Plot verlassen. - Das ist überhaupt nicht mein Fall.
Solche Konflikte aufgrund unterschiedlicher Spielstile haben wir auch schon bei Vereinsspielrunden erlebt. Die ERWARTUNGEN von Spielern und Spielleitern gehen insbesondere im Spielstil auseinander.
DIESES Thema, also "Spielstil", könnte ich mir sehr interessant für ALLE Spielleiter und solche, die es werden wollen, vorstellen. - Ich frage ja gerade bei Leuten, die ich nicht vorher schon mal im Spiel erlebt habe, direkt nach ihren Spielstilen nach, weil man so schlimme Spielrunden, ggf. Spielrundenabbrüche vermeiden kann.
Konkrete Techniken sind hingegen schon GEFILTERT für GENAU EINEN bestimmten Spielstil zu sehen. - Wenn ich als Taktiker und regelharter Spielleiter nach konkreten Tips suche, dann interessieren mich Stimmungsmalereien, Beschreibungstips oder Flow-Charts für eine "Geschichte", die ich IM VORAUS festlegen müßte, überhaupt nicht. Da ist es eher wichtig die Motive, Kräfte, und Einflußsphären der NSCs zu kennen, dort den Überblick zu haben (Beziehungs-Diagramme und Resourcen-Diagramme statt Flow-Charts). In diesem Stil wird die Geschichte ERSPIELT und nicht wie aus einem Vorderlader auf die Spieler abgefeuert. (Daher kann ich auch mit Spielleitertips für solche "Storytelling"-Rollenspielstile nichts in der Praxis anfangen.) Ich bevorzuge völlig ERGEBNISOFFENE Szenarien, so daß Tips für "ergebnis-vorbestimmte" Szenarien (man hört die Eisenbahn herannahen...) für MICH nichts bringen.
Ich weiß nicht, ob die Vermischung SEHR unterschiedlicher Themen so glücklich ist. - Eine Trennung in mehrere Workshops zu Themen wie Theorie/Spielstile/Spielleitungstypen/Spielertypen auf der einen Seite und den ZUM STIL PASSENDEN konkreten Spielleitungstechniken wäre hier sinnvoller, meine ich.
Der Punkt "Vorteile/Nachteile generischer und spezifischer Rollenspielsysteme" sollte bei solch einem Workshop völlig außen vor bleiben. - Wie will man denn einen "Vorteil" für ein bestimmtes Rollenspiel identifizieren, wo die Frage doch eher ist:
Für WELCHEN Spielertypen und WELCHEN Spielleitertypen und WELCHEN Spielstil ist dieses Rollenspiel GEEIGNET?
Dasselbe Rollenspiel kann von der einen Gruppe als das beste und für sie geeignetste Rollenspiel empfunden werden, und von der anderen als unerträglich gekrampftes Regelwerk und unstimmiges Setting.
Eine Systemvorstellung wäre daher als separater Workshop, NACHDEM sich die Teilnehmer über Spielstile, Spieler- und Spielleitertypen im Klaren sind, eine interessante Veranstaltung.
Daniel hat geschrieben:Es wird sich um eine Gesprächsrunde handeln, in der ich den Lead habe und die Themen und verschiedene Problemlösungsansätze präsentiere. Die Themen dürfen dann noch in der Gruppe gemeinsam andiskutiert werden.
Du wirst demnach DEINEN Spielstil präsentieren und die für DEINEN Spielstil auftretenden Probleme (z.B. Beschreibungen) mit den für DEINEN Spielstil passenden Problemlösungen (z.B. Flowcharts) vorstellen.
Das hilft jedoch Spielleitern mit anderen Spielstilen wenig.
Daniel hat geschrieben:Bei grundsätzlich anderen Vorstellungen schlage ich aber vor, daß die Person mit den anderen Ansichten einen eigenen Workshop zum Thema macht.
Das wird doch eh kein anderer im Verein machen.
Unter anderem, weil es Donnerstags Zeit und Raum für RICHTIGE Spielrunden verbrät. Zum anderen aber, weil man sich dazu erst einmal über SEINEN Spielstil im Klaren sein muß, sich mit ein wenig Rollenspieltheorie und noch mehr Praxis befaßt haben muß, UND dann seine alternative Sicht auch noch DARLEGEN KÖNNEN (und wollen) muß. - Ich habe nicht den Eindruck, daß bei den Vereinsmitgliedern die Beschäftigung mit Rollenspieltheorie-Themen irgendwelche Verbreitung findet (sonst würde man ja auf den einschlägigen diesbezüglichen Foren auch mehr von den betreffenden lesen, erwarte ich hier eigentlich).
Ich wäre ja auch erfreut über mehr BEWUSSTES Beschäftigen mit solchen unser Hobby durchdringenden Elementen. Nicht jeder Spieler und nicht jeder Spielleiter MUSS das machen, aber man KANN (und meiner Meinung nach SOLLTE man es auch).
Daher wäre ein enger fokussierter Workshop sicherlich nützlicher. - Es muß ja nicht der einzige Workshop dieser Art gewesen sein.